Geburtstag, Klima und Inflation

Vorarlberg / 06.09.2023 • 20:01 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
„Der Wald ruft!“: Passend zum Sonderschau-Thema kam auch der Wolf zur Sprache.
„Der Wald ruft!“: Passend zum Sonderschau-Thema kam auch der Wolf zur Sprache.

Mit der Eröffnung der Herbstmesse wurde auch der politische Herbst eingeläutet.

Dornbirn Als die Dornbirner Messe zum ersten Mal veranstaltet wurde, gab der Dornbirner Verkehrsverein eine bislang einmalige Empfehlung heraus: Die Dornbirner Bevölkerung solle ihre Schlafzimmer den erwarteten 2000 Besuchern zur Verfügung stellen und selbst auf dem Sofa übernachten. „Aus den 2000 Gästen wurden 150.000 Besucher im ersten Anlauf, es war ein fulminanter Erfolg“, blickte die Dornbirner Bürgermeisterin Andrea Kaufmann am Mittwoch anlässlich der Eröffnung der Dornbirner Herbstmesse zurück. Es war im Jahr 1949. Damals hieß die Messe noch „Export- und Musterschau“ und fand in der Dornbirner Innenstadt statt. 1975 erfolgte der Umzug in das heutige Messequartier, wo am Mittwoch die 75. Dornbirner Herbstmesse eröffnet wurde. „Gerade, wenn die Zeiten etwas herausfordernder werden, ist es wichtig, dass man solche Wirtschaftsfaktoren und solche Standorte stärkt und auch die Lebensräume in den Gemeinden stärkt“, sagte Kaufmann, die neben der Inflation auch auf das Thema Klimakrise zu sprechen kam. Letzteres hatte weniger mit den Klimaklebern zu tun, die sich während der Eröffnungsfeier an der Autobahnabfahrt Dornbirn-Süd festgeklebt hatten, sondern mit der Tatsache, dass die Stadt Dornbirn im Juli den Zuschlag für das Programm „Pionierstadt – Partnerschaft für klimaneutrale Städte 2030“ des Klimaministeriums erhalten hat. Das werde kein Spaziergang, „aber wir sind bereit“, versicherte die Bürgermeisterin. „Wir möchten diese Vorreiterrolle übernehmen, auch wenn es natürlich sowohl personelle als auch finanzielle Ressourcen brauchen wird.“ Das 75. Messejubiläum wird fünf Tage lang unter anderem mit der Sonderschau „Der Wald ruft!“ und einem eigens kreierten Festbier gefeiert. „Mit rund 380 Ausstellern sind wir heuer wieder wirklich gut gebucht“, betonte Messegeschäftsführerin Sabine Tichy-Treimel bei der Eröffnung.

Wirtschaftsparameter

Landeshauptmann Markus Wallner nutze die Bühne nicht nur, um zu gratulieren, sondern auch um traditionell den politischen Herbst einzuläuten. Der Messe sei immer auch ein Parameter für die Wirtschafts- und Standortentwicklung in Vorarlberg. Durch die Gespräche, die man hier führe, wisse man genau, wie sich die Stimmung insgesamt im Land entwickle, erläuterte der Landeshauptmann. In Vorarlberg habe man im Kampf gegen die Teuerung den Weg gewählt, nicht mit der Gießkanne über das Land zu fahren, sondern zu schauen, wer tatsächlich Hilfestellung brauche. „Ich glaube, dass wir weiter auf diesem Pfad bleiben sollten und gegebenenfalls im Herbst noch verstärken werden“, stellte Wallner in Aussicht. Einige Dinge wie die Energiepreise würden sich entspannen. Vorarlberg habe wieder den günstigsten Strompreis in ganz Österreich. Diese Position zu halten oder zumindest bei den niedrigsten dabei zu bleiben, sei eine Zielsetzung, „die wir im Auge behalten sollten“, so der Landeshauptmann. Wichtig in der Teuerungsdiskussion werde sein, wie die Lohnabschlüsse gehandhabt werden. Wallners Appell an die Verantwortlichen im Raum: „Alles, was übertrieben wird, wird die Inflation auch im nächsten Jahr weiter hoch halten und uns vor weitere Schwierigkeiten stellen.“

Passend zum Thema Wald kam auch das Thema Wolf zur Sprache. „Dass Umweltorganisationen aus Wien uns erklären, wie man Alpwirtschaft veranstaltet, ist ein bisschen eine komische Aktion. Wir wissen schon selber, was unsere Alpwirtschaft braucht“, meinte Wallner im Hinblick auf den vom Landesverwaltungsgericht ausgesetzten Abschussbescheid.

„Wir möchten diese Vorreiterrolle übernehmen, auch wenn es Ressourcen brauchen wird.“

Auch Akrobatik stand bei der Eröffnung am Programm.
Auch Akrobatik stand bei der Eröffnung am Programm.
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