Im Schlamm statt Industrie

Planänderung Mario Leiter (58) ist designierter Landesparteivorsitzender der SPÖ Vorarlberg. Nur designiert, weil er erst vom Landesparteivorstand auf den Posten gesetzt, aber noch nicht durch die Delegierten auf einem Parteitag gewählt wurde. Und eigentlich war der Parteitag – um Wahlkampfkosten zu sparen – erst für kommendes Jahr geplant, dort hätten sich die Sozialdemokraten auf die Landtagswahl eingestimmt und gleichzeitig einen neuen Chef offiziell gekürt. Das sagte etwa der Harder Bürgermeister Martin Staudinger (44) am Rande des Bundesparteitags in Linz den VN. Doch nun wird doch heuer gewählt. Das erfuhren die VN vom Bundesparteivorsitzenden Andreas Babler (50), der sich auf eine Rückkehr in die Heimat seiner Frau, der Höchsterin Elke Blum (44), freue. Leiter bestätigt: Der außerordentliche Parteitag werde am 7. Oktober über die Bühne gehen, eingeladen würden aber nur die Delegierten aus den Gemeinden und den Bezirken, keine „normalen“ Parteimitglieder. Die Veranstaltung diene der „rechtlichen Absicherung“ seiner Position, sagt Leiter, ein „richtiger, großer“ Parteitag finde dann nach der Landtagswahl Ende 2024 statt. Wohl in der Hoffnung auf eine Party nach einem Wahlerfolg.
Burning Ländle-Man Das „Burning Man Festival“ in den USA, seit 1986 eine Feier von Gegenkultur und ein spiritueller Rückzugsort, ist in diesen Tagen in aller Munde. Nachdem zu Beginn Klimaaktivisten die Zufahrt blockierten, erlebten mehr als 70.000 Festivalgäste aus der ganzen Welt in einer Art gigantischem Szene Openair mit selbstgemachter Kunst und Funken-Abbrennen, wie es in einer der wasserärmsten Gegenden der USA in 24 Stunden so viel Starkregen gab wie sonst in drei Monaten. Das Unwetter sorgte für Chaos, WCs konnten nicht entleert werden, Handynetze und Strom fielen aus. Organisatoren und Polizei riefen dazu auf, Essen, Wasser und Treibstoff zu sparen. Mittendrin ein Lustenauer, der als solcher mit Schlammschlachten auf Festivals sicher umzugehen weiß: IV-Geschäftsführer Christian Zoll (30). Am Ende ist er dann doch noch irgendwie aus dem Schlamm gekommen. „Fünf Norweger haben mir geholfen“, erzählt er. Sein Fazit ist trotzdem positiv: „Burning Man war insgesamt unfassbar cool und überwältigend.“ Trotz Schlammschlacht – oder gerade deswegen.
Vorarlberg verhandelt Die Finanzausgleichsverhandlungen sind in Vorarlberger Hand: Der Finanzminister Magnus Brunner (51, ÖVP) ist ein Höchster, unter anderem Landeshauptmann Markus Wallner (56, ÖVP) vertritt die Landeshauptleutekonferenz und Dornbirns Bürgermeisterin Andrea Kaufmann (54, ÖVP), die nach dem Rückzug von Präsident Alfred Riedl (70, ÖVP) den Gemeindebund interimistisch (mit-)anführt, ist ebenso mit dabei. Hinzu gesellt sich ein Rankweiler, Sozialminister Johannes Rauch (64, Grüne), der eine Gesundheitsreform zum großen Thema machte. Ob diese Vorarlberger Konzentration im Machtzentrum dieser Republik aber auch der Grund für die „gute Stimmung“ in „konstruktiven Verhandlungen“, wie es Teilnehmer der gestrigen Sitzung in Wien beschreiben, ist, bleibt offen. Und auch, ob sich die anderen Verhandlungspartner über die sparsame alemannische Mentalität freuen.