Loch in der Stadtsteigmauer – das sagt der Hauseigentümer

Vorarlberg / 18.09.2023 • 14:59 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Loch in der Stadtsteigmauer – das sagt der Hauseigentümer
Die Bregenzer und das Denkmalamt stören sich am eingeschnittenen Mauerabschnitt. VN, Volare

Die Behörden verweisen auf die fehlende Genehmigung und drohen Konsequenzen an. Der Hauseigentümer verweist auf die eigenen Bedürfnisse.

Bregenz Ein Loch in der Begrenzungsmauer des Stadtsteigs zur Oberstadt sorgt in der Landeshauptstadt für Unmut. Sauber ausgeschnitten ist ein bodenebener Durchgang in der mit Findlingen verzierten Mauer. Wenige Meter weiter im Stadttor weist ein Aushang des Bundesdenkmalamts darauf hin, dass man sich von “der Zerstörung der Stadtsteigmauer” distanziere.

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Das Geländer ist unangetastet, die Mauer jedoch sauber aufgeschnitten im Stadtsteig. <span class="copyright">VN/Rauch</span>
Das Geländer ist unangetastet, die Mauer jedoch sauber aufgeschnitten im Stadtsteig. VN/Rauch

Ohne Genehmigung aufgebrochen

Der Aushang sei eine Reaktion auf Reklamationen beim Bundesdenkmalamt (BDA), erklärt deren Leiterin Barbara Keiler. “Wir verstehen den Unmut der Anrainer nur allzu gut”, betont sie. Mehrfach hat man sich bei den Gesprächen zwischen dem Eigentümer, der Stadt und dem BDA gegen diesen Ausbruch ausgesprochen, die Stadt hat keine Genehmigung in Aussicht gestellt. Gegenüber VOL.AT betont die Stadt Bregenz, dass man derzeit die rechtlichen Konsequenzen dieser genehmigungsfreien Bautätigkeit prüfe.

Barbara Keiler vom Bundesdenkmalamt spricht von einem sensiblen Ensemble vor der Oberstadt. <span class="copyright">VN/Hartinger</span>
Barbara Keiler vom Bundesdenkmalamt spricht von einem sensiblen Ensemble vor der Oberstadt. VN/Hartinger

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Der Stadtsteig ist nicht – wie es etwa die Oberstadt wäre – unter Denkmalschutz. Sie gilt jedoch als “sensibles Ensemble”, bei dem die Stadt das BDA konsolidiere und sich grundsätzlich an deren Ratschläge orientiere. Dass die Mauer nicht unter Denkmalschutz steht, betont auch der Hauseigentümer gegenüber den VN. “Wenn die Mauer an sich schützenswert wäre, hätte das Denkmalamt eingreifen können und es auch getan”, ist der Bregenzer überzeugt. Den Aushang im Stadttor stellt für ihn eine Aufhetzung der Anrainer auf, gegen die er sich wehren werde.

Per Aushang informiert das Bundesdenkmalamt über seine Unschuld an der Bautätigkeit. <span class="copyright">VN/Rauch</span>
Per Aushang informiert das Bundesdenkmalamt über seine Unschuld an der Bautätigkeit. VN/Rauch

Barrierefreiheit als Ziel

Das Motiv für den Mauerbruch sei die Notwendigkeit, einen barrierefreien Zugang zum Haus schaffen zu können. Es sei ein Faktum, dass ein solcher Zugang notwendig wird für die Bewohner und selbst denkmalgeschützte Gebäude, um was es sich hier nicht handelt, müssten sich dieser Notwendigkeit beugen. Dass die Stadt ihm diesen verwehren wolle, sei nicht nachvollziehbar. Stattdessen habe Bürgermeister Ritsch am Telefon nahegelegt, umzuziehen.

Der Hauseigentümer betont, dass die Mauer kaum historische Bausubstanz vorweisen kann. <span class="copyright">VN/Rauch</span>
Der Hauseigentümer betont, dass die Mauer kaum historische Bausubstanz vorweisen kann. VN/Rauch

Die Stadtsteigmauer ist kein Teil der Stadtmauer und ein Flickwerk, das teilweise baufällig ist. Beim Durchbruch rede man von einer 20 Zentimeter dicken Betonmauer aus den 1950er-Jahren, auf die man Steine gesetzt habe, kein antikes Bauwerk. Und BDA und Stadt dürften darauf vertrauen, dass das Endergebnis architektonisch gefällig und in den Stadtsteig passen werde.

Loch in der Stadtsteigmauer – das sagt der Hauseigentümer
Fotos von Josef Fritz (links) von vor 1930 und ein Foto von Rudolf Högler von vor 1935 zeigen beispielhaft eine Mauer auf der westlichen Seite des Stadtsteigs. volare

Keiler verweist hier auf das Gesamtensemble. Der Stadtsteig ist “sehr alt”, die Mauer natürlich über die Jahre immer wieder ausgebessert worden. Dabei sei es nur natürlich, dass nicht jeder Stein gleich alt ist. Und auch ein Blick in die Archive der Landesbibliothek bringt Fotos zutage, die besagte Mauer entlang des Stadtsteigs zeigen.