Max Prophylax macht sich rar

Kürzung der Vorsorgeuntersuchungen zur Kinderzahngesundheit.
Bregenz Die kostenlose zahnärztliche Untersuchung von Max Prophylax im Dentomobil wird in Vorarlberg deutlich reduziert. War das Dentomobil bislang an allen Kindergärten, Volksschulen, Mittelschulen und Gymnasien unterwegs, fährt es nun nur mehr bei den ersten und dritten Klassen der Volksschulen vor.
„Durch die finanziellen Kürzungen können wir keine Untersuchungen im Kindergarten, den Mittelschulen und Gymnasien anbieten. Haben wir früher 23.000 Kinder untersucht, so sind es jetzt nur mehr 7000“, bedauert Georg Posch, Geschäftsführer aks gesundheit, diese Neuerungen.
Die Gesundheitskasse (ÖGK) begründet diesen Einschnitt mit einem gezielteren Arbeiten. „Bis jetzt waren wir im Bereich der Zahnprophylaxe wie eine Gießkanne überall tätig. Anhand unserer Aufzeichnungen wissen wir jedoch, an welchen Schulen mehr Handlungsbedarf herrscht. Hier wird das Dentomobil selbstverständlich häufiger und gezielter kommen“, erklärt der Vorarlberger ÖKG-Chef Manfred Brunner.
Was bleibt, ist der Besuch der Zahngesundheitsberaterinnen, die einmal jährlich den Kindern aller Schulstufen die richtige Putztechnik demonstrieren. „70 Prozent aller Vorarlberger Kinder sind durch unsere verstärkte und regelmäßige Aufklärung ohne Karies“, sagt Georg Posch vom aks. Zum Vergleich: Beim Start der Zahnprophylaxe vor gut 30 Jahren sah dies anders aus. Dort waren es lediglich zehn Prozent.
„Die falsche Richtung“
Für die Zahnprophylaxe Vorarlberg bringen die Umstrukturierungen Nachteile mit sich. Die Prophylaxe-Leiterin Birgit Rüf erklärt: „An den Kindergärten fällt die kostenlose Untersuchung im Dentomobil komplett weg. In den Volksschulen können wir nur mehr die Erst- und Drittklässler untersuchen.“ Das sei ein Schritt in die falsche Richtung, denn viele Kinder konnten in den vergangenen Jahren erfolgreich über die Wichtigkeit der Zahngesundheit aufgeklärt werden. „Viele Eltern haben sich auf die jährliche zahnärztliche Untersuchung verlassen“, ergänzt Georg Posch vom aks. Auf VN-Nachfrage bei der Kinderzahnärztin Dr. Veronika Vilimek in Hohenems heißt es, dass durch den eingeschränkten Einsatz des Dentomobils wahrscheinlich viele Kinder erst mit Schmerzen den Zahnarzt zum ersten Mal aufsuchen werden.
Das Land Vorarlberg und die ÖGK finanzieren die Zahnprophylaxe und Max Prophylax. Neu im Bereich der Prävention wird das Programm „easykids“ durch das aks aufgenommen. Eine stetig wachsende Zahl an übergewichtigen Kindern soll von dem neuen Präventionskonzept profitieren, heißt es von der ÖGK. Der Topf an Präventionsmitteln wird nun auf die beiden Programme aufgeteilt. „Unterm Strich wird die Zahnprophylaxe etwas weniger Untersuchungen durchführen, dafür gezielter an Schulen auftreten, an denen Kinder vermehrt Karies haben“, so Manfred Brunner.
Ab dem vierten Lebensjahr
Zahnärzte sehen aber gerade den Wegfall bei den kleinen Kindern kritisch. Dr. Robert Immler in Hard betont, dass eine Aufklärung ab dem vierten Lebensjahr stattfinden sollte. „In der Volksschule ist es teilweise schon zu spät“, so der Facharzt. Ausbleibenden Besuchen von Max Prophylax trauert Vorsorge-Leiterin Rüf vor allem insofern nach: „Bleibt ein Milchzahn kariesfrei, haben wir gute Chancen, dass auch danach nichts entsteht.“ Der reduzierte Einsatz von Max Prophylax wird sich bald in den Mündern der Kinder bemerkbar machen, sind sich die Verantwortlichen sicher. BVS
„Viele Eltern haben sich auf die jährliche zahnärztlicheUntersuchung verlassen.“
