Landesjägermeister Christoph Breier will den Wolf …

Sollten Wölfe in Vorarlberg geschossen werden dürfen, müssen das geübte Jäger tun.
Darum geht’s:
- Landesjägermeister Christoph Breier hält eine Bewirtschaftung des Wolfs für notwendig.
- In Europa gibt es derzeit circa 20.000 Wölfe, die sich stark vermehren.
- In einigen Bundesländern Österreichs wurden bereits Genehmigungen zur Entnahme von Wölfen erteilt.
Dornbirn Noch vor einem Jahr meinte Landesjägermeister Christoph Breier (73) auf die vn.at- Frage nach der Bereitschaft der heimischen Jäger, ob sie allenfalls auch Wölfe erlegen würden: “Wenn nur ein ganz bestimmter Wolf mit seinem unverwechselbaren genetischen Code erlegt werden darf, ist das ein für Jäger sehr unbeliebtes Unterfangen. Den genetischen Code kann er ja bei der Jagd nicht erkennen. Und wenn er den falschen Wolf schießt, könnte er zur Zielscheibe von Angriffen werden.”

Gebietsdefiniert
Die Situation hat sich geändert. Wölfe haben nun auch in Vorarlberg mehrfach zugeschlagen und Nutztiere gerissen. Die Aufregung war groß. Der Landesjägermeister hält eine “Bewirtschaftung des Wolfes” zwischenzeitlich für notwendig. Natürlich auch durch Vertreter der Jägerschaft. “Doch ein Entnahmebescheid dürfte keine Zuordnung zu einem bestimmten Wolf zum Inhalt haben, sondern müsste auf ein Gebiet definiert sein”, sagt Christoph Breier.
Was macht Brüssel?
Gespannt blickt nicht nur Breier auf Brüssel. Dort sollte in nicht allzu langer Zeit die Entscheidung darüber fallen, ob der Wolf im EU-Raum seinen strengen Schutzstatus behält, oder ob dieser aufgeweicht wird. “Es ist ja nicht mehr so, dass der Wolf eine gefährdete Art ist”, teilt Breier die Meinung vieler. “In Europa gibt es derzeit circa 20.000 Wölfe. Und wir wissen, dass der Wolf sehr reproduktiv ist, er vermehrt sich stark. In drei Jahren müssen wir davon ausgehen, dass Europa von 40.000 dieser Raubtiere bevölkert wird.”

Wildökologisches Konzept
Nicht nur Jagd Österreich hat als Organisation bereits eine Stellungnahme zum Wolf Richtung Brüssel abgegeben, das haben auch die Jägerschaften der einzelnen Bundesländer separat getan. “Je nach Situation in den einzelnen Bundesländern sind diese natürlich unterschiedlich ausgefallen”, betont Jäger. Dass es zum Beispiel in Kärnten, das von einfallenden Wölfen aus dem dinarischen Raum ganz besonders betroffen ist, bereits 30 Genehmigungen zur Entnahme von Wölfen gegeben hat, belegt die besondere Situation des südlichen Bundeslandes. “Erlegt wurden in Kärnten jedoch bisher nur fünf der Großraubtiere.Das zeigt auch, wie schwierig es ist, Wölfe zu jagen.”

Grundsätzlich wünscht sich Breier ein wildökologisch fundiertes Wolfsmanagement. “Es gibt diesbezüglich Konzepte, welche auf die Einteilung verschiedener Zonen basieren: Kern-, Rand- und Freihaltegebiete. In den Freihaltegebieten dürfen Wölfe geschossen werden. Der Erhaltungszustand des Wolfes bleibt gewährleistet”, betont der Landesjägermeister.
Breier räumt ein, dass die Haltung zum Wolf in der Jägerschaft nicht einheitlich ist. “Es gibt Kolleginnen und Kollegen, die sich bei uns eine Biodiversität mit dem Wolf wünschen.”