Ist das Jugendzentrum „dô“ auch wirklich für die Jugend da?

Vorarlberg / 29.09.2023 • 17:30 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Gemeinderätin Julia Bickel im dô: Sie ist überzeugt, das Bibliothek und Jugendarbeit sich dort ausgehen. Roman Zöhrer (OJAL) zweifelt daran. bvs, VN-Steurer
Gemeinderätin Julia Bickel im dô: Sie ist überzeugt, das Bibliothek und Jugendarbeit sich dort ausgehen. Roman Zöhrer (OJAL) zweifelt daran. bvs, VN-Steurer

Das Jugendhaus „dô“ beheimatet jetzt die Bibliothek, die Offene Jugendarbeit vom Culture Factor Y will das Angebot für Lustenaus Jugendliche deshalb erweitern.

Lustenau „Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahre brauchen dringend Räume, in denen sie sich treffen, laut Musik hören und sich von ihrer Arbeit oder der Ausbildung entspannen können“, erklärt Roman Zöhrer, Geschäftsführer der Offenen Jugendarbeit vom Culture Factor Y. „Sie brauchen einen Ort zum Abhängen“, sagt er. Er fürchtet, dass genau jene Gruppe der
14 bis 18-Jährigen in der Jugendarbeit von der von der Gemeinde geführten OK-JA (Offene Kinder- und Jugendarbeit) im dô im Moment zu kurz kommt. Grund dafür: der vorübergehende Einzug der Bibliothek ins Jugendhaus dô. „Jugendliche wollen laut Musik hören. Ich stell mir das aktuell schwierig vor“, so Zöhrer.

Keiner darf zurückbleiben

Bis vor zwei Jahren führte Roman Zöhrer mit dem Culture Factor Y die Offene Jugendarbeit in Lusten-au. Seitdem hat die Gemeinde die Jugendarbeit mit dem Namen OK-JA auf die Beine gestellt. Das Team rund um Roman Zöhrer beschloss dennoch weiterzumachen und in der Gemeinde zu bleiben, im Sinne der Jugendlichen. „Wir fahren mit unserer Jugendarbeit auf Sparflamme, es fehlen schlichtweg die finanziellen Mittel“, so Zöhrer.

Als das Team rund um ihn erfahren hat, dass die Bibliothek ins neue Jugendhaus einzieht, beschlossen sie, ihre Räumlichkeiten an den Nachmittagen für die jungen Leute zu öffnen. „Hier können sie laut sein, ihre Freizeit verbringen und Freunde treffen“, so Zöhrer weiter. Es soll sozusagen ein Zusatzangebot für die Teenager sein. Denn kein Jugendlicher soll zurückbleiben. Er denkt dabei vor allem an jene mit Migrationshintergrund, Arbeiter und Lehrlinge. Auch diese Jugendlichen sollen ein Stück vom Kuchen der Jugendarbeit abbekommen. Doch um das geplante Angebot umsetzen zu können, brauchen sie finanzielle Unterstützung von der Gemeinde. „Wir haben unseren Budgetantrag eingebracht und hoffen, dass dieser genehmigt wird. So können wir das Angebot für die
14 bis 18-Jährigen ausweiten.“

Jugendarbeit im dô geht weiter

Die Gemeinderätin Julia Bickel (ÖVP) teilt die Bedenken nicht. „Wir arrangieren uns mit der Bibliothek im dô und stehen uns nicht im Weg. Im Gegenteil: Es werden Synergien geschlossen. Wir profitieren voneinander. Workshops mit Jugendlichen finden selbstverständlich weiterhin im dô statt“, so Bickel. Das dô ist und bleibt ein Jugendhaus, wie sie betont. Der Einzug der Bibliothek ist eine Übergangslösung, sodass diese während ihrer Umbauphase weiterhin geöffnet sein kann. Im Bereich der Lustenauer Jugendarbeit bleibt alles wie gehabt, wie sie sagt. „Es ist gut, dass es in Lustenau viele verschiedene Angebote für Kinder und Jugendliche gibt, schön wäre, wenn es eine Zusammenarbeit beider Häuser geben könnte“, fügt Roman Zöhrer hinzu. Denn je mehr Begegnungsräume es für die Jugendlichen gibt, desto besser können sie sich entfalten, weiß er. bvs

Streetball-Turnier beim Habedere. In den kalten Monaten hängen die Jugendlichen wieder mehr drinnen ab. bvs
Streetball-Turnier beim Habedere. In den kalten Monaten hängen die Jugendlichen wieder mehr drinnen ab. bvs
Ist das Jugendzentrum „dô“ auch wirklich für die Jugend da?