Eine moderne Lösung für die Friedhofskultur

Vorarlberg / 01.10.2023 • 05:00 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Das digitale Friedhofsportal soll die Suche nach Gräbern auf Friedhöfen erleichtern. <span class="copyright">VN/Steurer </span>
Das digitale Friedhofsportal soll die Suche nach Gräbern auf Friedhöfen erleichtern. VN/Steurer

Erste Ausstellung für eine zeitgemäße Gestaltung des Friedhofes und erstes digitales Friedhofsportal in Dornbirn-Haselstauden.

Darum geht’s:

  • Das Friedhofsportal ermöglicht die Suche nach Gräbern von Verstorbenen.
  • Es erleichtert den Kontakt zur Friedhofsverwaltung und die Anfrage zur Grabpflege.
  • Die Ausstellung zeigt Möglichkeiten zur naturnahen Gestaltung von Friedhöfen und Gräbern.

Dornbirn Der Friedhof von Dornbirn-Haselstauden ist der erste Vorarlbergs, der ein digitales Friedhofsportal hat. „Wir arbeiten seit drei Jahren an dem Portal und sind in der Testphase“, erklärt Thomas Willam vom Verein Profrieda – Pflege der Friedhofskultur. Nur die Basilika Frauenkirchen im Burgenland habe Ähnliches zu bieten.

Die Idee hinter dem webbasierten System ist es, Informationen von allen Friedhöfen des Landes in einem Portal zusammenzufassen. Mit einem Klick sollen die unterschiedlichen Interessen von Angehörigen, aber auch von Friedhofsverwaltungen zusammengeführt werden. So soll über das Portal nach Gräbern von Verstorbenen gesucht werden können. „Nach stillen Beerdigungen wissen viele Freunde oder Bekannte nicht, wo das Grab zu finden ist“, weiß Willam, der als Bestatter tätig ist. Bei dieser Suchfunktion dachte der Verein auch an Angehörige, die über die Landesgrenzen verstreut sind und „während ihres Urlaubes in Vorarlberg gerne einen Grabbesuch machen möchten“. Auch die Suche nach Ehrengräbern soll auf diesem Weg vereinfacht werden.

Die Stadt Bludenz hat schon Interesse an dieser Suchfunktion des Portals angemeldet, erklärt Willam. „Bludenz allein hat 2500 Grabstätten. Ein digitaler Übersichtsplan würde nicht nur Angehörigen und Freunden weiterhelfen, sondern auch Steinmetzen oder Grabpfleger“, führt er aus.

Leichte Kontaktaufnahme

Zudem soll das Friedhofsportal den Kontakt zur Friedhofsverwaltung erleichtern oder auch Anfragen zur Grabpflege können niederschwellig gestellt werden. “Manchmal wird während der Urlaubszeit eine Vertretung für die Grabpflege gesucht. Dies soll online mit schneller Rückmeldung und einer Kostenaufstellung möglich werden.”

Eine moderne Lösung für die Friedhofskultur

Zeitgemäße Gestaltung

Dieses neue digitale Friedhofsportal ist einer der Themenschwerpunkte der ersten Vorarlberger Friedhofsausstellung. In der Friedhofskapelle der Wallfahrtskirche Maria Heimsuchung in Dornbirn-Haselstauden macht der Verein Profrieda – Pflege der Friedhofskultur mit einer Ausstellung die Möglichkeiten einer zeitgemäßen Gestaltung des Friedhofes sichtbar. Bis zum 12. November werden noch Themen zur Erinnerungskultur aufgezeigt. Die Ausstellung arbeitet mit Kunst, Texten und Bildern, aber auch mit Beispielen wie pflegeleicht bepflanzten Gräbern oder Gegenständen für die Friedhofspflege, die den Friedhof in einem neuen Gewand zeigen.

Schauobjekte für eine naturnahe und pflegeleichte Grabbepflanzung.  <span class="copyright">VN/Steurer </span>
Schauobjekte für eine naturnahe und pflegeleichte Grabbepflanzung. VN/Steurer
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VN/Steurer

Mehr Natur

Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung liegt in der naturnahen Gestaltung von Friedhöfen und Gräbern. “Naturnahe Friedhofspflege ist ein wichtiges und aktuelles Thema für die zukunftsfähige Veränderung unserer Friedhöfe”, ist Thomas Willam überzeugt. Ein Gedanke ist, mehr Natur in die Friedhöfe zu bringen. Damit könnten mit schattigen Sitzmöglichkeiten Inseln zum Verweilen geschaffen werden.

Auf dem Friedhof Dornbirn-Haselstauden steht der 1. Automat Vorarlbergs, der mit Glasgrabkerzen befüllt ist. <span class="copyright">VN/Steurer </span>
Auf dem Friedhof Dornbirn-Haselstauden steht der 1. Automat Vorarlbergs, der mit Glasgrabkerzen befüllt ist. VN/Steurer
Mit dem Mehrweggläser-System soll Abfall vermieden werden. <span class="copyright">VN/Steurer </span>
Mit dem Mehrweggläser-System soll Abfall vermieden werden. VN/Steurer

In der Ausstellung wird aber auch der erste Automat für Grablichter aus Mehrwegglas vorgestellt. Das Thema “Secondhandgrabsteine” wird ebenso behandelt. “Aufgelassene Grabsteine werden geschreddert”, führt Thomas Willam aus. Aber was spreche gegen eine Wiederverwertung, fragt er sich weiter. Eine Servicestelle für Mülltrennung mit Arbeitstisch und Werkzeug ist ebenso vorhanden. Alternative Grabdenkmäler, wie schmiedeiserne Kreuze, sind in der Friedhofskapelle ausgestellt. Ein Vorschlag für die Neugestaltung von Urnengräbern bietet die Ausstellung auch. “Die angedachten Maßnahmen sollen eine leichtere Zugänglichkeit und einen vielleicht attraktiveren Friedhof bieten”, erklärt Thomas Willam abschließend.

Digitales Friedhofsportal unter https://www.profrieda.at/Dornbirn-Haselstauden-4

In der Friedhofskapelle der Kirche Maria Heimsuchung in Dornbirn-Haselstauden hat der Verein Beispiele für Friedhöfe und die Beerdigungskultur zusammengestellt. <span class="copyright">VN/Steurer </span>
In der Friedhofskapelle der Kirche Maria Heimsuchung in Dornbirn-Haselstauden hat der Verein Beispiele für Friedhöfe und die Beerdigungskultur zusammengestellt. VN/Steurer
Eine moderne Lösung für die Friedhofskultur
Kapelle Innenansicht. VN/Gunz
Thomas Willam erklärt das digitale Friedhofsportal <span class="copyright">VN/Steurer</span>.
Thomas Willam erklärt das digitale Friedhofsportal VN/Steurer.
Eine moderne Lösung für die Friedhofskultur
Anwendungsgebiete des digitalen Friedhofsportals. VN/Gunz
Eine moderne Lösung für die Friedhofskultur
Ein schmiedeisernes Kreuz als alternatives Grabdenkmal. VN/Gunz
Praktisches Utensil: Mit der Radhacke lassen sich die Friedhofswege von Unkraut befreien. <span class="copyright">VN/Steurer </span>
Praktisches Utensil: Mit der Radhacke lassen sich die Friedhofswege von Unkraut befreien. VN/Steurer
Eine moderne Lösung für die Friedhofskultur
Werkzeug mit Anwendungserklärung und QR-Code. VN/Gunz
Unterschiedliche Farben sollen eine bessere Zuordnung erlauben: Am Boden wird die Urne bestattet, an der Wand wird der Name eingraviert. <span class="copyright">VN/Steurer </span>
Unterschiedliche Farben sollen eine bessere Zuordnung erlauben: Am Boden wird die Urne bestattet, an der Wand wird der Name eingraviert. VN/Steurer
Eine moderne Lösung für die Friedhofskultur
Beispiel für ein Gemeinschaftsgrab, entworfen von Prof. Gerhard Winkler. VN/Gunz

Vorher-Nachher-Beispiele für eine naturnahe Gestaltung eines Friedhofes:

Eine moderne Lösung für die Friedhofskultur
Derzeit präsentiert sich ein Eingang des Friedhofs Dornbirn-Haselstauden so. VN/Gunz
Eine moderne Lösung für die Friedhofskultur
Eingang Friedhof neu: Strauch- und Baumfläche für Urnengräber und Bänke. Rechts und links begrünte Mauern, dahinter Abfallstation, Sammelboxen und Werkzeuge. VN/Gunz
Eine moderne Lösung für die Friedhofskultur
Derzeitiger Zustand: Weg ohne Allee. VN/Gunz
Eine moderne Lösung für die Friedhofskultur
Vorschlag: Wegeführung mit Baumreihen und Strauch-Hecken. Trennung von Weg und Grabflächen. VN/Gunz