Kanadischer Rauch auch über Vorarlberg zu sehen

Auswirkungen der Kanada-Waldbrände in Vorarlberg zu sehen: Rußpartikel blieben in den Alpen hängen, auch heute sind sie noch gut sichtbar.
Darum geht’s:
- Durch Waldbrände in Kanada ist die Sicht in Vorarlberg dunstig.
- Der Rauch gelangt über die West-Ost-gerichtete Strömung nach Europa.
- Die Waldbrände in Kanada haben Rekord-Kohlenstoff-Emissionen verursacht.
Schwarzach In Vorarlberg herrscht derzeit trockenes Hochdruckwetter mit verhältnismäßig hohen Temperaturen. Trotzdem ist die Fernsicht schlecht – es ist dunstig. Die Gründe dafür liegen laut Geosphere Austria in Kanada, wo seit Monaten heftige Waldbrände wüten. Diese sorgen nicht nur unter anderem in New York für schlechte Luft und trübe Sicht, sondern auch hierzulande, wie viele Ausflügler, Wanderer und Radfahrer am Sonntag und Montag bemerkt haben dürften.






“Man muss sich vor Augen führen, welch riesige Flächen in Kanada abgebrannt sind und immer noch brennen. Da entsteht sehr viel Rauch, der über die West-Ost-gerichtete Strömung bei uns landet”, erläutert Meteorologe Simon Hölzl von der Geosphere Austria (vormals ZAMG). Um zu sehen, woher die Luftmassen samt den Rußpartikeln stammen, kann man sogenannte Rückwärtstrajektorien rechnen, die in Richtung Norden Kanadas zeigen. Mithilfe von Satellitenbildern und Messungen des Höhenwindes können Meteorologen Modelle erstellen, die anzeigen, wo der Rauch hinzieht.


Bis die Dunstschicht die über 7000 Kilometer vom nordamerikanischen Gebiet über den Atlantik zu uns zurücklegt, dauert es etwa fünf bis sieben Tage. Diese lag hierzulande zwischen 1500 und 2000 Meter und sank im Laufe des Tages langsam in die Täler ab. “Sobald es wieder regnet, dürfte sie sich wieder verziehen.” Hierzulande dürfte der Rauch allerdings nicht gesundheitsschädlich sein, denn er schwebt in großen Höhen und ist inzwischen verdünnt.
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Einfluss auf Luftqualität
Durch die Waldbrände in Nordamerika wird die Luftqualität beeinträchtigt. Die Feinstaubwerte sollten einen Mittelwert von maximal 40 bis 50 Mikrogramm pro Kubikmeter nicht überschreiten. Für das Rheintal und den Walgau waren die Werte am Sonntag mit 40 bis 47 Mikrogramm pro Kubikmeter leicht erhöht.


Verheerende Waldbrände in Kanada
Die diesjährige Waldbrandsaison in Kanada sprengt alle Rekorde. Seit fünf Monaten brennt es ununterbrochen. Laut EU-Atmosphärendienst CAMS (Copernicus Atmosphere Monitoring Service) sorgten die Feuer für fast 410 Megatonnen an Kohlenstoff-Emissionen – für Kanada ist das mit Abstand der höchste je gemessene Wert. Sie waren bislang für gut ein Viertel (27 Prozent) der weltweiten Kohlenstoff-Emissionen in diesem Jahr verantwortlich. Weiterhin aktive Waldbrände in dem Land bedeuten demnach, dass die Emissionen weiter steigen dürften. Laut Website der kanadischen Regierung sind mit Ende September 17 Millionen Hektar Fläche abgebrannt, hunderttausende Einwohner wurden durch die Brände vertrieben.

Laut der Weltwetterorganisation (WMO) in Genf enthält der Rauch von Waldbränden ein ‘Hexengebräu’ aus Chemikalien, das nicht nur die Luftqualität und die Gesundheit beeinträchtigt, sondern auch Pflanzen, Ökosysteme und Ernten schädigt, und er führt zu mehr Kohlenstoffemissionen und damit mehr Treibhausgasen in der Atmosphäre.