Hütte und Wirtin mit Gütesiegel

Kati Schmid und das Freschenhaus-Team wurden für ihr Umweltengagement ausgezeichnet.
Darum geht’s:
- Für das Freschenhaus-Konzept gab es das Umweltgütesiegel der Alpenvereine für nachhaltigen Betrieb.
- Hüttenwirtin Kati Schmid setzt auf regionale Produkte und umweltfreundliche Maßnahmen.
- Das Freschenhaus hat auch eine gute Auslastung und es wurde in ressourcenschonende Technik investiert.
Laterns Lebensmittel aus der Region, Abfallkonzept, umweltfreundliche Putzmittel, bewusster Umgang mit Ressourcen: Für Hüttenpächterin Kati Schmid ist dies eine Selbstverständlichkeit. “Ich finde, dass ein bewusster Umgang mit der Natur auf einer Hütte am Berg einfach dazu gehört”, ist sich die 36-Jährige sicher. Vor Kurzem wurde ihr für das Konzept am Freschenhaus auf 1846 Metern Höhe das sogenannte Umweltgütesiegel der Alpenvereine übergeben.

Die Auszeichnung wird seit 25 Jahren verliehen. In Vorarlberg gab es laut Auflistung des Alpenvereins zuletzt im Jahr 2020 ein derartiges Gütesiegel für die Neue Reutlinger Hütte im Silbertal. Was Hütten des Österreichischen Alpenvereins betrifft, wurde in Vorarlberg zuletzt die Heinrich-Hueter-Hütte im Rätikon im Jahr 2009 vor den Vorhang geholt.
Um die Plakette an die Hütte anbringen zu dürfen, gilt es zahlreiche Auflagen rund um Klimafreundlichkeit zu erfüllen. “Es ist schon ein riesiger Kriterienkatalog, bei dem es um Energie, Abwasser, den Betrieb an sich und das Gastrokonzept geht”, sagt Kati Schmid, die sich vor Kurzem den strengen Jury-Mitgliedern gestellt hat.
Umweltgütesiegel
Ausgezeichnete ÖAV-Hütten in Vorarlberg
Freschenhaus (2023)
Heinrich-Hueter-Hütte (2009)
Totalphütte (1998)
Sorotla-Hütte (1998)
Weitere Hütten mit Umweltsiegel in Vorarlberg
Neue Reutlinger Hütte (2020)
Kaltenberghütte (2019)
Freiburger Hütte (2018)
Wiesbadener Hütte (2018)
Oberzalimhütte (2009)
Neue Heilbronner Hütte (2008)
Lindauer Hütte (2006)
Schmid bewirtschaftet das Freschenhaus im Bregenzerwaldgebirge bei Laterns seit diesem Sommer. Die Deutsche hat bei ihrem Speise- und Getränkeangebot zahlreiche regionale Produkte auf der Karte. Damit ist das Freschenhaus auch eine von rund 120 Alpenvereinshütten, die Teil von so „So schmecken die Berge“ sind.

Ziele der Initiative der Alpenvereine in Österreich, Deutschland und Südtirol sind, die bergbäuerliche Kulturlandschaft zu erhalten, die regionale Wirtschaft zu fördern und mit Ressourcen und Energie schonend umzugehen. Kati Schmid etwa setzt auf Milchprodukte, welche auf den umliegenden Alpen produziert werden. Fleisch und Gemüse bezieht sie von einem Metzger und Landwirten im Tal.

Ein weiteres mit der Gastronomie verbundenes Thema ist der Müll. “Wir verwenden etwa große Gebinde, um Abfall zu reduzieren”, erklärt die Freschenhaus-Gastgeberin weiter. In der Küche achten sie und ihr Team darauf, dass keine Lebensmittel weggeschmissen werden müssen. Auch Servietten kommen keine auf den Tisch.

Freschenhaus
Standort im Bregenzerwaldgebirge bei Laterns
Errichtung im Jahr 1875, anlässlich des 100-jährigen Bestehens wurde die Hütte zwischen 1969 und 1973 erweitert
Schlafplätze 50 – Mehrbettzimmer und Matratzenlager, Winterraum mit 13 Schlafplätzen
Eigentümer Vorarlberger Alpenverein
Das Freschenhaus bietet in der Sommersaison von Anfang Juni bis Anfang Oktober knapp 50 Schlafplätze in Mehrbettzimmern und Matratzenlager. In ihrem ersten Freschenhaus-Sommer durfte sich die Hüttenwirtin über eine gute Auslastung, sowohl was Tages- als auch Übernachtungsgäste betrifft, freuen.

Um auch “umweltgütesiegeltauglich” zu sein, müssen nicht nur die Konzepte der Pächter klima- und umweltfreundlich sowie energieeffizient sein, sondern natürlich auch die Technik auf dem neuesten Stand sein. Auf dem Dach und an der Fassade des Freschenhauses wurde beispielsweise eine Photovoltaikanlage installiert. Seit vier Jahren gibt es zudem ein Rapsöl-Blockheizkraftwerk.

Wer warm duschen möchte, muss einen kleinen Beitrag zahlen. “Um den bewussten Umgang mit Wasser zu fördern”, erklärt Schmid. Unterhalb der Hütte gibt es zwar eine Quelle. Dennoch ist das Wasser manchmal knapp und müsse auch aufbereitet werden.
Nachdem sie das Umweltgütesiegel vor Kurzem bei der Generalversammlung des Österreichischen Alpenvereins in Rankweil entgegennehmen durfte, ist die Freude bei der jungen Pächterin nach dem arbeitsreichen Sommer am Berg natürlich deutlich zu spüren. “Das ist einfach eine sehr sinnvolle und wertvolle Auszeichnung”, ist sie sich sicher.
Hohe Kosten am Berg
Während Schmid viel Arbeit und Mühe in ihr Konzept investiert hat, tut sich ebenso bei anderen Pächtern und auf anderen Hütten etwas. Es sei bereits insgesamt viel in die Umwelttechnik investiert worden, wie es seitens der Zuständigen der Alpenvereine immer wieder heißt. Instandhaltungen und Renovierungen am Berg gestalten sich aber freilich aufwendig und teuer. Denn Baumaßnahmen in der Höhe kosten zweieinhalb Mal so viel als im Tal.
Viele der Hütten sind Zuschussbetriebe, heißt es auf der Webseite des Vorarlberger Alpenvereins. Die Kosten für Erhaltung und Betrieb der Hütten seien “aufgrund von überbordenden Behördenauflagen” in den vergangenen 20 Jahren um rund 40 Prozent gestiegen. Auch die Wegwartung gestalte sich wegen Umweltveränderungen immer schwieriger.