Nächstenliebe zu Weihnachten: Warum Gerhard Klocker (65) bereits 1000 Geschenkkartons verpackt hat

Gerhard Klocker aus Dornbirn packt das ganze Jahr über Geschenkkartons für bedürftige Kinder in Osteuropa. Im Zuge der Aktion “Weihnachten im Schuhkarton” will er Gutes tun und die Weihnachtsbotschaft greifbar machen.
Darum geht’s:
- Gerhard Klocker hat bereits 1000 Geschenkkartons für bedürftige Kinder verpackt.
- Die Aktion “Weihnachten im Schuhkarton” wird von der Initiative “Samaritan’s Purse” organisiert. Mitmachen kann jeder.
- Die Geschenke kommen Kindern in Osteuropa zugute.
Dornbirn Im Haus der Klockers in Dornbirn stapeln sich bereits liebevoll verpackte Weihnachtspäckchen, obwohl der erste Advent noch in einiger Ferne liegt. Die Präsente sind allerdings nicht für die Familie oder Freunde bestimmt, sondern repräsentieren ein viel größeres Geschenk: Nämlich jenes der Nächstenliebe und des Teilens. Gerhard Klocker engagiert sich für die Aktion “Weihnachten im Schuhkarton”. Die Initiative zielt darauf ab, bedürftigen Kindern in Osteuropa, etwa in der Ukraine, Rumänien oder Bulgarien, zu Weihnachten eine Freude zu bereiten. Etwa tausend Schuhkartons hat der 65-Jährige gemeinsam mit seiner Frau Gudrun seit letztem November mit Geschenkpapier bezogen.

Die notwendige Verzierung der Kartons erleichtert vielen Menschen in seinem Umfeld die Teilnahme an dieser Aktion – eine Barriere weniger, um Gutes zu tun. “Ich habe festgestellt, dass viele nicht gerne eine Schuhschachtel besorgen und mit Papier überziehen. Das mache ich gerne und viele im Bekannten- und Verwandtenkreis und Schulen, die mitmachen, sind dafür dankbar und so machen sicher mehr Leute mit”, ist Gerhard Klocker überzeugt. Im vergangenen Jahr wurden im Zuge der Aktion von Samaritan’s Purse in Vorarlberg etwa 1700 Geschenkpäckchen gesammelt.


Mit dem Rad unterwegs
Die leeren Kartons sammelt er wöchentlich von einem lokalen Schuhgeschäft ein – und das ausschließlich mit dem Fahrrad, da das Ehepaar seit über 25 Jahren auf ein Auto verzichtet. Dank der Papier-Spenden einiger Unternehmen wird die bunte Verpackung ermöglicht, welche die liebevoll gepackten Geschenke für die Kinder umhüllt. Seine Motivation schöpft Gerhard Klocker aus dem christlichen Glauben und sieht in der Aktion eine Möglichkeit, Gottes Liebe konkret weiterzugeben, wie er selbst sagt: “Schön ist, dass es sich um eine überkonfessionelle christliche Aktion handelt.”

Mit der Übergabe der Geschenkpakete an bedürftige Kinder wird die Weihnachtsbotschaft auf eine sehr greifbare Weise vermittelt: “Es kann verdeutlicht werden, dass es den meisten Kindern nicht so gut geht wie uns hier”, umreißt Gerhard Klocker seine Motivation. Außerdem sieht er damit eine Chance, bei Kindern und Jugendlichen frühzeitig ein Bewusstsein für die Bedeutung des Teilens und der Nächstenliebe zu schaffen.
“Wir haben als Familie schon jahrelang Päckchen gemacht, aber erst im letzten Jahr ist es mir wichtig geworden, auch andere zur Mitarbeit zu ermutigen”, erklärt der Pensionist. Sein Angebot richtet sich vor allem an Schulen und Religionslehrer, die er gerne mit Informationsmaterial und leeren Schachteln versorgt. Er stellt das Projekt vor und versucht so, eine breitere Basis für die Aktion zu schaffen.

Gerhard Klocker war 23 Jahre lang Lehrer in der Volksschule Schwarzach. Davor war der vierfache Vater 16 Jahre als Maschinenbaukonstrukteur tätig. Erst mit 35 Jahren entschied er sich für die Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule: “Ich hatte einen Traum, der mir diese Richtung wies und dann fügte es sich”, erinnert sich der Dornbirner, der den Lehrerberuf immer gerne ausgeübt hat. “Wenn man Kinder gerne mag, ist es einer der schönsten Berufe, die es gibt.” Seiner Meinung nach sollten vermehrt auch Männer die Volksschullehrerausbildung machen.


Seit drei Jahren ist er in Pension, aber nicht weniger untätig: So engagierte er sich letztes Schuljahr als sogenannter Lernopa in der Klasse des ältesten Enkels. Insgesamt haben die Klockers acht Enkel, das jüngste ein halbes Jahr, das älteste neun Jahre alt. Gerne verbringt er mit den Enkelkindern Zeit und geht mit ihnen wandern. “Die hohen Berge, früher Piz Buin oder Zimba, schaue ich mir nun lieber von unten an”, sagt er mit einem Schmunzeln.


Abgabe bis 13. November 2023
Eine lange Pause nach der diesjährigen “Weihnachten im Schuhkarton”-Aktion gibt es nicht. “Gleich danach geht es weiter mit dem Verpacken der Schuhkartons für nächstes Jahr.” Die leeren Schachteln, weihnachtlich dekoriert, sind ebenso wie Info-Flyer gratis bei Gerhard Klocker, Beckenhag 13 (Tel. 0681 81306943; gerhard.klocker@schule.at) in Dornbirn erhältlich.
Der letzte Abgabetermin für die gefüllten Schuhschachteln ist Montag, 13. November 2023. In Vorarlberg gibt es ca. 25 mögliche Abgabeorte, die auf der Homepage www.die-samariter.org zu finden sind. Auch bei den Klockers in Dornbirn können die gefüllten Kartons abgegeben werden. Mitmachen kann jeder.
Die Kartons können mit Spielzeug, Kleidung, Hygieneartikeln, Schulsachen und einem sogenannten “Wow-Geschenk” (etwa Puppe, Ball oder Kuscheltier) bepackt werden. “Dankbar sind wir auch über eine Spende auf das Konto von Weihnachten im Schuhkarton (IBAN: AT51 1860 0000 1602 0919), um zum Beispiel die Kosten für den Transport der vielen Päckchen zu decken”, sagt Klocker. Von den Abgabestellen werden die Päckchen kontrolliert und per Lkw in die Empfängerländer transportiert und dort zu Weihnachten an die Kinder verteilt.

Zur Person
Gerhard Klocker engagiert sich ehrenamtlich für die Aktion “Weihnachten im Schuhkarton”.
Wohnort Dornbirn
Familie verheiratet, vier Kinder, acht Enkel
Beruf VS-Lehrer in Pension
Freizeit wandern, mit den Enkeln spielen, Rad fahren, gerne auch im Garten unterwegs
Alter 65