Bergarbeiter setzen ihre Gesundheit aufs Spiel

Welt / 06.05.2016 • 22:48 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Gefährliche Schwerarbeit: Mit Schaufeln und Brechstangen lösen die Bergarbeiter die Schwefelplatten. Foto: AP
Gefährliche Schwerarbeit: Mit Schaufeln und Brechstangen lösen die Bergarbeiter die Schwefelplatten. Foto: AP

Die Männer bauen im Krater des Vulkans Mount Ijen Schwefel ab – für nicht einmal zehn Euro am Tag.

Kawah Ijen. Der Vulkan Mount Ijen im Osten der indonesischen Insel Java ist von atemberaubender Schönheit. Tagsüber lockt er scharenweise Touristen an. In der Nacht wird er von Bergarbeitern bestiegen, die ihre Gesundheit aufs Spiel setzen, um für wenige Euro am Tag Schwefel abzubauen. Dabei atmen sie giftige Dämpfe ein und müssen Schwerstarbeit leisten. Gasexplosionen zählen zu ihren ständigen Risiken.

Keine Schutzmasken

Los geht es meist kurz nach Mitternacht. Dann steigen die Bergarbeiter in den Krater. Ausgerüstet sind sie mit Stirnlampen, um den Weg in der Dunkelheit und durch die vulkanischen Dämpfe zu finden.

Schutzmasken haben sie nicht dabei, nur Schaufeln und Brechstangen. Sie lösen die senfgelben Schwefelplatten heraus, die im Krater durch Schwefelgase entstanden sind, die zunächst kondensieren und dann erstarren. Danach tragen die Arbeiter die Ladungen von bis zu 70 Kilogramm aus dem Krater. Schon das ist mit Qualen verbunden. Danach geht es dann noch drei Kilometer vom Berg herunter. Der Job macht krank, und er verkürzt die Lebenserwartung. In anderen Ländern ist solche Arbeit längst mechanisiert, weil sie zu gefährlich ist.

„Das ist eine sehr harte Arbeit“, sagt der 42-jährige Bergarbeiter Suratna. „Ich verdiene kaum genug Geld, um für meine Familie Essen zu kaufen und die Ausbildung meiner Kinder zu finanzieren, aber ich danke Gott, mir überhaupt etwas zu geben.“

Die Bergarbeiter bekommen 1000 Rupien (knapp 7 Cent) pro Kilogramm – oder rund 8,50 Euro am Tag, wenn sie zwei Touren hoch und runter auf den 2800 Meter hohen Vulkan machen. Die gewonnene Substanz wird unter anderem genutzt, um Zucker zu bleichen und Kautschuk zu vulkanisieren.

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