Australien lässt sich aus Klimabericht streichen

Das Land befürchtet wegen des Berichts Tourismuseinbußen; Umweltaktivisten sind empört.
Sydney. Aus einem UN-Bericht über Klimaschäden an wichtigen Tourismuszielen sind auf Druck aus Canberra alle Verweise auf Orte in Australien gestrichen worden, darunter auch der auf das berühmte Great Barrier Reef. Wissenschafter und Aktivisten bezeichneten die Manipulation am Freitag als “extrem verstörend”. Die Studie mit dem Titel “Welterbe und Tourismus in einem sich ändernden Klima” wurde gemeinsam von der Unesco, dem UN-Umweltprogramm und einem Wissenschaftlerverband veröffentlicht. Darin werden die Auswirkungen der Klimaerwärmung unter anderem auf die New Yorker Freiheitsstatue, auf Venedig und Stonehenge beschrieben. Im Entwurf gab es Verweise auf bedrohte Orte in 29 Ländern.
Als das australische Umweltministerium sah, dass das von einer massiven Korallenbleiche befallene Great Barrier Reef und zwei weitere australische Reiseziele aufgeführt werden sollten, legte es Protest ein und ließ die Erwähnungen streichen. Als Grund wurde genannt, dass der Welterbe-Status der betroffenen Orte sowie die Auswirkungen des Klimawandels vermengt würden, was dem Tourismus schaden könne. In dem Kapitel wird davor gewarnt, dass sich das Korallenriff dank dem Klimawandel und anderen Bedrohungen in einem „ärmlichen“ Zustand befinde und verfalle. Jüngste Berichte warnen davor, dass nur mehr sieben Prozent des Riffs unberührt seien. Andere Bedrohungen sind laut dem Papier von UNESCO die Küstenbebauung, Verschmutzung durch Landwirtschaft, die Seefahrt oder illegale Fischerei.
“Sie wollen den Australiern Sand in die Augen streuen, um die Bedrohungen für unsere größten Naturwunder zu verschleiern”, klagte Greenpeace-Aktivistin Shani Tager. Kein anderes Land habe gefordert, dass Abschnitte des Berichts gelöscht würden, sagte der an der Studie beteiligte Wissenschafter Will Steffen.
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