Thailand nimmt Abschied

Vor einem Jahr starb König Bhumibol. Die letzte Phase der Trauer beginnt.
Bangkok Als Bhumibol am Nachmittag des 13. Oktober 2016 in Bangkoks Siriraj-Krankenhaus mit 88 Jahren starb, war er dienstältestes Staatsoberhaupt der Welt. Sieben Jahrzehnte war er König. Die meisten Thais hatten nie einen anderen kennengelernt. Die Trauer war immens. Und so ähnlich ist es auch heute wieder – wobei von offizieller Seite viel dafür getan wird, dass das so bleibt.
Mit dem Todestag, der sich heute, Freitag, zum ersten Mal jährt, beginnt die letzte Phase der kollektiven Trauer. Höhepunkt wird die Einäscherung am 26. Oktober sein – eine Feier, wie sie das Land noch nie gesehen hat, zu der Staatsgäste aus aller Welt erwartet werden. Alles in allem dauert die Zeremonie fünf Tage. In der Hauptstadt Bangkok, wo inzwischen auch der neue König Maha Vajiralongkorn (65) propagiert wurde, hängen nun wieder neue, übergroße Bhumibol-Porträts. In der Bahn läuft keine Werbung mehr, sondern Trauermusik. Das Fernsehen sendet in schwarz-weiß und hat die meisten Unterhaltungssendungen aus dem Programm genommen. Die großen Onlinenachrichtenportale wie das der „Bangkok Post“ matten die Farben ebenfalls ab.
Im Großen Palast haben bis heute mehr als 13 Millionen Thais dem toten König die letzte Ehre erwiesen. 800 Meter weiter ragt nun ein goldener Nachbau des mythischen Bergs Meru in die Höhe, der im Buddhismus und Hinduismus Mittelpunkt des Universums ist. Hier wird Bhumibol in zwei Wochen eingeäschert. Um seinen Aufstieg über den Berg in den Himmel zu versinnbildlichen, haben Handwerker Hunderte Skulpturen geformt und bemalt. Zudem haben mehr als eine Million Thais in den vergangenen Monaten für die Zeremonie Sandelholzblüten aus Papier gefaltet. Sogar die großen Shopping-Malls boten Kurse dazu an.