Venedig verbannt Riesenkreuzer

Grünes Licht für Bau von neuem Hafen am Festland.
Venedig Aus für Kreuzfahrtkolosse im historischen Zentrum von Venedig: Künftig sollen keine riesigen Schiffe mehr direkt am Markusplatz vorbei über den Giudecca-Kanal fahren, wie das italienische Verkehrsministerium mitteilte. Stattdessen sollen Passagierschiffe ab 2019 nach und nach jenseits der Lagune in Marghera anlegen. Dafür soll ein neuer Hafen gebaut werden – die Kosten sind noch unbekannt. Das zuständige Komitee habe grünes Licht für den entsprechenden Vorschlag der Regierung gegeben, erklärte Verkehrsminister Graziano Delrio im Kurzbotschaftendienst Twitter. Der Einigung waren eineinhalbjährige Verhandlungen vorangegangen.
Nach dem Plan sollen die Kreuzfahrtdampfer künftig weiter südlich in die Lagune einfahren – so wie jetzt bereits Containerschiffe und Öltanker. Die größten Passagierschiffe sollen im Industriegebiet Marghera anlegen, in einem Hafen, der eigens dafür gebaut werden muss und wo die Passagiere aussteigen sollen. Kleinere Schiffe sollen weiter im bereits existierenden Hafen einlaufen, aber über einen Kanal fahren, der um mehrere Meter vertieft werden muss.
Bürgermeister Luigi Brunaro nannte die Regelung ein „großes Ergebnis für die Venezianer“. Allerdings gibt es noch keine offizielle Kostenschätzung. Kritiker hatten gefordert, dass Kreuzfahrtschiffe gar nicht mehr in die Lagune einfahren dürfen. Stattdessen hätte ein Passagierterminal am Eingang der Lagune gebaut werden sollen.
Um die Riesenschiffe, die sich im Kanal von Giudecca dicht an Sehenswürdigkeiten wie dem Markusplatz vorbeischieben, wird seit Langem bitter gestritten. Umwelt- und Kulturschützer sehen das Unesco-Welterbe Venedigs sowie das sensible ökologische Gleichgewicht in der Lagune bedroht. Unternehmer und Tourismusveranstalter sehen dagegen ihr Geschäft in Gefahr.