Teheran Es war der stärkste Erdstoß seit fast 30 Jahren in der Region: Ein Beben der Stärke 7,3 hat in der Nacht auf Montag die kurdische Grenzregion zwischen dem Iran und dem Irak erschüttert. Laut Angaben der halbamtlichen Nachrichtenagentur Tasnim vom Abend wurden mindestens 445 Menschen getötet und 7370 weitere verletzt. Das Zentrum des Bebens lag außerhalb der irakisch-kurdischen Grenzstadt Halabdscha in einer relativ geringen Tiefe von 23,3 Kilometern. Je geringer die Tiefe des Erdbebenherds, desto schlimmer können die Verwüstungen ausfallen. Die größte Verwüstung richtete das Beben in der ländlich geprägten und gebirgigen Provinz Kermanschah im Westen des Irans an.
Rettungskräfte konnten erst acht Stunden nach dem Beben ihre Bergungsarbeiten wirklich beginnen. Sie mussten warten, bis es in den betroffenen Gebieten wieder hell wurde. Danach stiegen die Opferzahlen fast im Minutentakt. Bis Montagmittag gab es zudem über 140 Nachbeben in mehreren Provinzstädten. Im Iran suchten die Rettungskräfte derweil unablässig nach Überlebenden. „Es ist schwierig, Rettungsteams in die Dörfer zu schicken, weil die Straßen abgeschnitten sind. Es gab Erdrutsche“, berichtete der Chef des Katastrophenschutzes, Pir Hossein Koolivand. Vielerorts fiel der Strom aus. Hunderte Krankenwagen und viele Armee-Hubschrauber wurden entsandt.
Die Krankenhäuser in Kermanschah sind laut Augenzeugen überfordert. Das Gesundheitsministerium in Teheran hat daher mehr als 100 Ärzte in die Region entsandt, um in mobilen Kliniken in den Grenzstädten den Menschen zu helfen.
Hilfe schickte auch die türkische Regierung, zunächst aber nur in den Nordirak. 50 Lkw mit Hilfsgütern seien unterwegs, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan. Irans Präsident Hassan Ruhani wollte am Dienstag die Erdbebengebiete besuchen. Am Montag versprach er den betroffenen Menschen jede mögliche Hilfe. Papst Franziskus erklärte, er bete für die Opfer und wünsche den Helfern viel Kraft.