Weniger HIV-Neuinfektionen

In Österreich ist Zahl der Neudiagnosen rückläufig. Dennoch besteht Handlungsbedarf.
Stockholm In Europa haben im vergangenen Jahr mehr als 29.000 Menschen die Diagnose HIV bekommen. Damit ist die Zahl der Neuinfektionen nach Angaben von Gesundheitsorganisationen in den Ländern der Europäischen Union und des europäischen Wirtschaftsraums leicht rückläufig. Zugleich aber wüssten Tausende noch nichts von ihrer Erkrankung, da sie oft erst nach Jahren entdeckt werde. Etwa jede zweite Diagnose werde demnach erst in einem späten Stadium gestellt, teilten das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstag mit. Wird eine HIV-Infektion nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, entsteht daraus die Immunschwächekrankheit Aids.
Im Großraum Europa, zu dem die WHO neben den EU-Staaten auch Länder wie Russland, Kasachstan und Usbekistan zählt, gab es dem Report zufolge 2016 sogar 160.000 neue HIV-Diagnosen. Damit sei die Region die weltweit einzige mit steigenden Infektionszahlen. Die höchste Infektionsrate wurde mit 33,7 HIV-Diagnosen pro 100.000 Einwohnern in der Ukraine gemessen. Unter den EU-Ländern liegt Lettland mit 18,5 Diagnosen pro 100.000 Einwohnern vorn.
Positive Bilanz in Österreich
In Österreich wird eine Bilanz mit positiven, aber auch negativen Aspekten gezogen. Die Zahl der Neuinfektionen mit dem HI-Virus ist rückläufig, ebenso jene der AIDS-Diagnosen. In den letzten sechs Jahren ist die Anzahl der Neudiagnosen mit dem HI-Virus um 15 Prozent von 525 in 2011 auf 447 in 2016 zurückgegangen. Mittlerweile ist dank Therapien bereits ein Drittel der mit HIV lebenden Menschen über 50 Jahre alt. Gleichzeitig gibt es trotz der zahllosen Aufklärungsinitiativen der letzten Jahrzehnte immer noch Menschen in Österreich, die sich anstecken und womöglich nicht einmal von ihrer Infektion wissen. Weltweit sind Schätzungen zufolge rund 36 Millionen Menschen mit HIV infiziert. 20 Millionen erhalten keine Therapie.