HAgnau Die Berufsfischer am Bodensee leiden seit Jahren unter zu geringen Erträgen. Könnte eine Aquakultur die Lösung sein? Die Mehrheit lehnt das ab, aber die Genossenschaft „RegioBodenseefisch“ will es trotzdem versuchen. Derzeit sei man in Gesprächen mit einer norwegischen Firma, die die geplanten Netzgehege realisieren soll, sagt der Vorsitzende Martin Meichle. Anschließend würden beim Landratsamt in Konstanz die Anträge für eine wasserrechtliche Genehmigung gestellt. „Die Hoffnung ist da, dass wir die dann auch noch in diesem Jahr erhalten.“
Als Pilotprojekt könnten dann zwei Netzgehege mit einem Durchmesser von rund 20 Metern in einer Tiefe von 40 Metern installiert werden. Diese sollen nach dem Willen der Genossenschaft jeweils rund 40 Tonnen Jahresertrag bringen. Der Versuch werde mindestens eine Produktionsperiode – also rund anderthalb bis zwei Jahre – umfassen. Zudem solle das Pilotprojekt etwa vom Institut für Seenforschung und der Fischereiforschungsstelle in Langenargen wissenschaftlich begleitet werden. Der deutsche Agrarminister Peter Hauk (CDU) hatte sich angesichts sinkender Bestände bereits 2016 für solche Zuchtanlagen ausgesprochen. Man sehe darin eine Chance, die heimische Fischzucht am Bodensee nachhaltig weiter zu entwickeln, heißt es im Ministerium. Die Mehrheit der Berufsfischer lehnt eine Aquakultur dagegen ab. Auch Umweltverbände wie der BUND und die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) stehen den Plänen skeptisch gegenüber. „Wir werden dadurch das Alleinstellungsmerkmal des Wildfisches verlieren“, meint die Sprecherin des Internationalen Bodensee-Fischereiverbands, Anita Koops. Netzgehege bergen ihrer Ansicht nach Risiken wie etwa Krankheiten. „Noch sind zu viele Fragen ungeklärt.“