Asyl für Snowdens Helferin

Sie hatte US-Whistleblower Edward Snowden auf seiner Flucht beherbergt.
Toronto Eine Frau von den Philippinen, die US-Whistleblower Edward Snowden einst nach dessen Flucht nach Hongkong Unterschlupf gewährte, beginnt ein neues Leben in Kanada. Vanessa Rodel und ihre Tochter trafen am Montagabend (Ortszeit) in Toronto ein. Sie fühle sich großartig und frei, sagte Rodel bei ihrer Ankunft. Kanada hatte ihren Asylantrag bewilligt. Rodel hatte sich 2013 um eine Anerkennung als Flüchtling in Hongkong bemüht. Als Asylgrund gab sie an, in der Heimat von militanten Kämpfern entführt und vergewaltigt worden zu sein. Vertreten wurde sie vom Anwalt Robert Tibbo, der Rodel damals aufgefordert hatte, Snowden bei sich in Hongkong zu verstecken. Dieser hatte zuvor als externer Mitarbeiter des NSA Tausende interne Dokumente zu massiven US-Abhörpraktiken an die Öffentlichkeit gebracht. Er lebt im Exil in Russland.
Die Behörden in Hongkong hätten seine Mandantin später über ihre Kontakte zu Snowden ausgefragt und deren Asylantrag abgelehnt. Fünf weitere Unterstützer Snowdens in Hongkong bekamen laut einer Non-Profit-Gruppe ebenfalls kein Asyl. Die dortigen Behörden hätten zudem ihre Finanzhilfen gestrichen, nur mit Spenden könnten sie überleben. Dabei hätten sie nicht gewusst, wen sie beherbergt hätten. Tibbo rief Kanada auf, auch die anderen fünf Helfer aufzunehmen. Der Anwalt des Whistleblowers entschied sich, die Identitäten preiszugeben, nachdem Regisseur Oliver Stone auf sie aufmerksam wurde. Snowden selbst würdigte Rodel via Twitter. „Danke an all jene in Kanada und in aller Welt, die das möglich gemacht haben“, schrieb er. „Nach so vielen Jahren ist die erste der Familien, die mir halfen, frei und hat eine Zukunft. Aber die Arbeit ist noch nicht vorbei – mit Solidarität und Barmherzigkeit kann Kanada sie alle retten.“


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