Zum Gipfel der Bildung

Legendärer Apa Sherpa setzt sich mit Stiftung für Ausbildung seiner Volksgruppe ein.
Kathmandu Auf dem Dach der Welt stand nur ein anderer Mensch öfter als Apa Sherpa. Dabei wollte der Nepalese als Junge mal Arzt werden, nicht Bergsteiger. Armut und mangelnde Bildung trieben ihn allerdings auf einen viel gefährlicheren Lebensweg: Er verhalf vielen Gipfelstürmern aus aller Welt auf den Mount Everest, schleppte ihnen Kletterausrüstung auf den höchsten Berg der Erde.
Den Knochenjob hat Sherpa mittlerweile an den Nagel gehängt und sich in den USA mit seiner Familie zur Ruhe gesetzt. Jahr für Jahr kehrt er aber zu seinen Wurzeln an den Ausläufern des Himalayas zurück. Seine Mission: Die Kinder in der Heimat sollen nicht in seine Fußstapfen treten müssen. Bildung hat er als jenen Königsweg ausgemacht, über den sein Wunsch wahr werden soll. Es gilt, den Kindern der Volksgruppe der Sherpa zu zeigen, dass sie Optionen im Leben haben.
Die Bildungsangebote in den abgelegenen, ärmlichen Dörfern gehen selten über Grundschulniveau hinaus. Genau hier setzt eine 2012 gegründete Stiftung von Apa Sherpa an. Sie zahlt Lehrern in etlichen Dörfern ein Gehalt, damit Schulen offen bleiben. Für Kinder und Jugendliche stellen sie heiße Mittagessen bereit, zudem Computer, Bücher, Stifte und warme Kleidung. All dies soll sie motivieren, den Unterricht zu besuchen. Den meisten Leuten in der Region sei bewusst geworden, wie wichtig Bildung für ihre Kinder sei, sagt Apa Sherpa, der sich zu einem der bedeutendsten Everest-Guides mauserte und bald seinen Spitznamen weg hatte: der „Super Sherpa“. Er selbst zog 2006 in den US-Staat Utah, um seinen Kindern eine Chance auf bessere Bildung zu geben. „Aber viele Schulen haben Schwierigkeiten, also versuchen wir ihnen auf jede erdenkliche Weise zu helfen.“ So wie ihm und anderen solle es der jungen Generation nicht ergehen.