Jetzt muss das Militär helfen

Sonne, Strand, Surfen: Südafrikas Touristenmetropole hat ein Sicherheitsproblem.
kapstadt In Kapstadt kannten die Armen nach einem besonders blutigen Wochenende mit 73 Morden nur noch einen Ausweg: Die Armee muss her und Ordnung schaffen. Ihr Hilferuf wurde aufgenommen vom Parlament. Seit Wochen patrouillieren dort in den sogenannten Cape Flats nun bewaffnete Soldaten. Der Polizeiminister des Landes, Bheki Cele, wertete den im Juli begonnenen Einsatz nur wenige Wochen später als Erfolg.
Rund 800 gesuchte Kriminelle seien festgenommen, 45 Schusswaffen sowie zahlreiche Munition konfisziert und diverse Drogen sichergestellt worden. Cele: „Die Präsenz von Soldaten kann keine dauerhafte Lösung sein.“ Die für drei Monate entsandten Soldaten würden bei der Bevölkerung auf positive Akzeptanz stoßen. Johann Burger vom Institut für Sicherheitsstudien: „Die Entsendung der Armee ist das Eingeständnis der Regierung, dass das Polizeisystem in einer tiefen Krise steckt.“ Das lässt sich in der Tat an den Zahlen der boomenden Sicherheitsindustrie ablesen. Wer es sich leisten kann, zahlt für seine Sicherheit durch eine private Firma. „Die private Sicherheitsindustrie kommt auf rund 500.000 aktive Mitglieder, die Polizei auf rund 150.000“, so der Experte. Er hält es für möglich, dass die dreimonatige Entsendung der Armee noch mal verlängert werden muss. Immerhin hat die Stadt die höchste Mordrate im Land. Statistisch kamen 2018 dort auf 100.000 Einwohner 66,4 Mordfälle; landesweit liegt der Schnitt bei 36. Die nicht für Polizeiaufgaben ausgebildeten Soldaten sollen mit ihren automatischen Waffen nun die Polizisten beschützen. Es geht auch um Sichtbarkeit in Straßen, die zuletzt zunehmend das Schlachtfeld von Verbrecherbanden waren. Anfang August wurden an einem einzigen Wochenende trotz Armee-Präsenz 47 Menschen getötet. Gut die Hälfte kam nach Behördenangaben durch Schusswunden ums Leben.
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