Lage im Amazonasgebiet prekär

Welt / 21.08.2019 • 22:42 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Die Feuer sind laut Experten die Folge verstärkter Abholzung. Allein im Juli wurde in Brasilien demnach vier Mal so viel Wald abgeholzt wie im gleichen Monat des Vorjahres.
Die Feuer sind laut Experten die Folge verstärkter Abholzung. Allein im Juli wurde in Brasilien demnach vier Mal so viel Wald abgeholzt wie im gleichen Monat des Vorjahres.

In Brasilien sind so viele Waldbrände wie noch nie zuvor registriert worden.

São Paulo In Brasilien wüten die schwersten Waldbrände seit Jahren. Seit Jänner haben die Feuer und Brandrodungen im größten Land Südamerikas im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 83 Prozent zugenommen, wie die Zeitung „Folha de S. Paulo“ am Mittwoch berichtete. Insgesamt seien 72.843 Brände registriert worden. In den meisten Fällen seien Flächen in Privatbesitz betroffen, aber auch in Naturschutzgebieten und indigenen Ländereien brenne es immer wieder. Sogar im fast 2000 Kilometer von den Brandherden entfernten São Paulo hatte sich zuletzt mitten am Tag der Himmel verdunkelt. Bewohner der Millionenmetropole berichteten von schwarzem Regen. Untersuchungen von zwei Universitäten bestätigten, dass das Regenwasser Brandrückstände enthält, wie das Nachrichtenportal G1 berichtete.

Die Kritik an Brasiliens ultrarechtem Staatschef Jair Bolsonaro wegen dessen harter Linie bei der Abholzung des Amazonas-Regenwaldes wird unterdessen lauter. Die Zahl der bisher in diesem Jahr gezählten Waldbrände in Brasilien ist die höchste seit 2013. Das INPE stützt sich bei den Zahlen auf Satellitenbilder. Die Zunahme sei eine Folge des „Anstiegs bei der Abholzung, die wir in jüngsten Statistiken sehen konnten“, sagte der WWF-Experte für das Amazonasgebiet Ricardo Mello.

Aus dem INPE-Bericht geht hervor, dass sich die Waldbrände in den Bundesstaaten am Amazonas konzentrieren. Erst vor wenigen Wochen hatte das INPE Zahlen vorgelegt, wonach sich die Abholzung des Regenwalds in Brasilien zuletzt rasant beschleunigt hat. Allein im Juli wurde in Brasilien demnach vier Mal so viel Wald abgeholzt wie im gleichen Monat des Vorjahres.Bolsonaro hatte die Zahlen zur Abholzung als Lügen bezeichnet und den INPE-Direktor gefeuert. Der brasilianische Präsident zweifelt den menschengemachten Klimawandel an und ist ein Freund der Agrarindustrie.

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