Everest jetzt 86 Zentimeter höher

Über zwei Jahre haben Dutzende Menschen gemessen und berechnet.
Kathmandu, Peking Ende eines Gipfelstreits – Nepal und China haben ihren Disput über die Höhe des Mount Everest beigelegt. Der höchste Berg der Welt messe 8848,86 Meter, teilten beide Seiten am Dienstag mit. Dazu drückten die Außenminister Pradeep Gyawali und Wang Yi gleichzeitig einen Knopf, woraufhin auf einem Bildschirm die aktuelle Messzahl erschien. Bislang hatte Nepal die Höhe mit circa 8848 Meter angegeben. China errechnete vor 15 Jahren 8844,43 Meter, weil es die Schneekappe nicht berücksichtigte. Der Mount Everest wurde 1856 von britischen Bergsteigern erstmals vermessen. Sie nannten eine Höhe von 8842 Metern. Ein Jahr nach der Erstbesteigung von 1953 legte Indien die Höhe auf 8848 Meter fest. 1999 nutzte ein Team der National Geographic Society GPS-Technik und kam auf 8850 Meter. Nach einem schweren Erdbeben 2015 entbrannte eine Debatte, ob der Berg geschrumpft sei. China und Nepal schickten deshalb in den letzten beiden Jahren Teams zum Nachmessen auf den Gipfel. Um die Höhe zu bestimmen, bestiegen Teams der beiden Länder den Berg, der in Nepal auch Sagarmatha („Spitze des Himmels“) und in Tibet Qomolangma („Heilige Mutter“) heißt. Oben maßen sie mit Winkelmessgeräten anhand von bereits bekannten Punkten im Tal und GPS-Geräten. Ein Vermesser verlor angesichts extremer Kälte einen Zeh. Das chinesische Team war 2020 dort – coronabedingt als einziges Team. Um auf den neuen offiziellen Wert zu kommen, gab es auch Messungen der Schwerkraft in der Umgebung des Everests und Berechnungen anhand von einem Computermodell. Denn die Satellitenmessung erfasst nicht direkt die Höhe über dem Meeresspiegel. Die nepalesische Bergsteigergesellschaft begrüßte das Ende des Durcheinanders. „Dies ist ein Meilenstein in der Geschichte des Bergsteigens, der endlich ein Ende der Debatte bringt“, erklärte Präsident Santa Bir Lama. „Die Welt wird jetzt eine Zahl haben.“