Zürich Der erstmals 1996 entdeckte, über Bisse übertragbare Gesichtskrebs hat den Bestand des Tasmanischen Teufels um schätzungsweise 85 Prozent schrumpfen lassen. Seit Jahren suchen Wissenschafter nach Möglichkeiten, um die Tiere vor der tödlichen Krankheit zu retten. Eine neue Studie stimmt ein internationales Forschungsteam mit Schweizer Beteiligung nun vorsichtig optimistisch: Genomanalysen deuteten darauf hin, dass die Krankheit selbst ohne Hilfsmaßnahmen die bedrohte Art nicht ausrotten werde, berichten die Wissenschafter im Fachmagazin „Science“. Das Team von der ETH Zürich sequenzierte dazu über 11.000 Genome von 51 Tumorproben. Resultat: Kurz nach der anfänglichen Ausbreitung wurde die Krankheit endemisch. Bei einer Endemie bleibt die Zahl der Erkrankungen über die Zeit relativ konstant. So schrumpfte die anfängliche Reproduktionszahl von 3,5 auf einen Wert um 1,0, schreiben die Forscher in ihrer Studie. Die Ergebnisse würden darauf hindeuten, dass die Krankheit verschwinden oder sogar in den Populationen der Tasmanischen Teufel koexistieren könne. Selbst dann, wenn man die Tiere ohne Hilfsmaßnahmen ihrer natürlichen Entwicklung überlasse.
Den Tasmanischen Teufel gab es bis vor Kurzem nur noch auf der australischen Insel Tasmanien, er steht dort seit 1941 unter Schutz. Er hält dort invasive Raubtierarten wie Füchse und Raubkatzen unter Kontrolle, was wiederum andere Arten schützt. Naturschützer ziehen inzwischen krebsfreie Bestände auf, die sie dann auswildern.
Erst im Oktober haben Forscher Beuteltiere auf dem australischen Festland ausgewildert, etwa 3000 Jahre nachdem sie dort ausgestorben sind. Sie wurden im Wildschutzgebiet Barrington Tops etwa 190 Kilometer nördlich von Sydney freigelassen.