Milliardär Branson erreicht das All

„VSS Unity“-Raumflugzeug will ab 2022 Touristen in den Weltraum bringen.
Spaceport America Der britische Milliardär Richard Branson ist mit seinem Raumschiff ins Weltall geflogen und wohlbehalten wieder auf der Erde gelandet. Die „VSS Unity“ stieg am Sonntag nach dem Start im US-Bundesstaat New Mexico auf eine Höhe von mehr als 80 Kilometern. Nach wenigen Minuten, in denen die Astronauten Schwerelosigkeit erfuhren, setzte das Raumschiff zum Wiedereintritt in die Erdatmosphäre an und landete schließlich auf dem Weltraumbahnhof Spaceport America.
Der 70-Jährige war mit zwei Astronautinnen und drei Astronauten aufgebrochen. Das Raumschiff war zunächst unter einem Mutterflugzeug auf eine Höhe von etwa 14 Kilometer gebracht und dann abgesetzt worden. Danach zündete das Triebwerk und beschleunigte das Raumfahrzeug während eines steilen Aufstiegs den Angaben zufolge auf mehr als die dreifache Schallgeschwindigkeit, was mehr als 3700 Stundenkilometern entspricht. Auf TV-Bildern war zu sehen, wie der Himmel sich von blau zu schwarz färbte, als Branson und seine Crew die Atmosphäre verließen.
Geschäft mit Weltraumtourismus
Ziel von Branson – und auch von Amazon-Gründer Jeff Bezos und Tesla-Chef Elon Musk – ist es, ins Geschäft mit dem Weltraumtourismus einzusteigen. Doch Bransons All-Trip ist auch ein PR-Coup gegen seinen Konkurrenten Bezos, der seinen Flug ins Weltall am 20. Juli mit großem Aufwand beworben hatte. Dann kündigte Branson an, dass er neun Tage früher fliegen werde.
Unter Experten ist es jedoch strittig, ob Branson tatsächlich im Weltraum war: Der Internationale Luftfahrtverband beispielsweise sieht zwar 100 Kilometer über der Erde als Grenze zum Weltraum an, es gibt jedoch keine verbindliche internationale Regelung.