Leichte Entspannung

Welt / 19.07.2021 • 22:45 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
In Altenahr haben die Wassermassen ganze Straßen weggerissen. AFP
In Altenahr haben die Wassermassen ganze Straßen weggerissen. AFP

Aus den deutschen Flutgebieten kommen positive Nachrichten.

Euskirchen, Berlin Die Lage in den Hochwassergebieten in Deutschland hat sich am Montag beruhigt.

Die Stadt Erftstadt (Nordrhein-Westfalen) informierte, dass die mehr als 100 auf einer Bundesstraße vom Hochwasser eingeschlossenen Fahrzeuge bis auf zwei Lastwagen geborgen seien. Dabei wurden keine Toten entdeckt. Der Damm an der Steinbachtalsperre in Eus­kirchen hat den Wassermassen standgehalten. Sie habe einen „unkritischen Wasserstand erreicht“, teilte der Rhein-Sieg-Kreis mit. Damit bestehe akut keine Gefahr mehr, dass die Staumauer brechen könnte. Somit könnten die Evakuierungsmaßnahmen für Teile der Orte Swisttal und Rheinbach aufgehoben werden. Der für den Katastrophenschutz zuständige Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) machte sich am Montag an der Steinbachtalsperre ein Bild der Schäden.

Trockenes Wetter

Auch durch Unwetterfolgen blockierte Bahnstrecken sind wieder befahrbar, etwa von Dresden (Sachsen) nach Prag (Tschechien). Im Laufe der Woche soll zudem die Schifffahrt auf dem Rhein bei Speyer (Rheinland-Pfalz) und Karlsruhe (Baden-Württemberg) wieder freigegeben werden. Entspannung versprechen die Wetteraussichten für die kommenden Tage: Es soll weitgehend trocken bleiben.

Die Zahl der Todesopfer im Kreis Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) ist unterdessen von 110 auf 117 gestiegen. Zudem seien mindestens 749 Menschen verletzt worden, teilte eine Polizeisprecherin in Koblenz mit. Aus NRW waren zuletzt 46 Tote infolge der Unwetter bekannt.

Mit dem Rückgang der akuten Gefahr in den Hochwassergebieten gewinnt die Debatte über Versäumnisse beim Bevölkerungsschutz an Schärfe. Mehrere Spitzenpolitiker forderten am Montag Änderungen vor allem auf Bundesebene. Eine britische Wissenschaftlerin warf den deutschen Behörden „monumentales“ System-Versagen bei der Flutkatastrophe vor. Aus Sicht der Hydrologin Hannah Cloke von der englischen Universität Reading ist in Deutschland viel schiefgegangen. Klare Hinweise, die im Rahmen des europäischen Frühwarnsystems EFAS bereits vier Tage vor den ersten Überschwemmungen herausgegeben worden seien, seien offenbar nicht bei der Bevölkerung angekommen, sagte sie der Zeitung „Sunday Times“.

In Bad Münstereifel (NRW) ist das Hochwasser zurückgegangen, Verwüstung bleibt zurück. Reuters
In Bad Münstereifel (NRW) ist das Hochwasser zurückgegangen, Verwüstung bleibt zurück. Reuters