Tödliche Schüsse auf Parade

Attentat mit sechs Todesopfern überschattet den Nationalfeiertag in den USA.
Chicago Nach Schüssen während einer Parade zum US-Nationalfeiertag in einem wohlhabenden Vorort von Chicago hat die Polizei von Highland Park sechs Tote bestätigt. Der mutmaßliche Täter sei noch auf der Flucht, erklärten Vertreter des Ortes im Bundesstaat Illinois am Montag weiter. Es sei ein Gewehr sichergestellt worden, offenbar habe der Täter von einem Dach aus geschossen. Etwa zwei Dutzend Menschen seien schwer verletzt.
Der Schütze sei zunächst noch nicht gefasst worden, so die Ermittler. Der Verdächtige werde als weißer Mann im Alter zwischen rund 18 und 20 Jahren beschrieben.
Zu den Ermittlungen sei die Bundespolizei FBI hinzugezogen worden. Der Zeitung „Chicago Sun-Times“ zufolge fielen die Schüsse etwa zehn Minuten nach dem Beginn der Parade zum Unabhängigkeitstag. Der Kongressabgeordnete Brad Schneider, der an der Parade am Montag teilnehmen wollte, schrieb auf Twitter: „Ich habe gehört, dass es Tote und Verletzte gegeben hat.“
Chaotische Szenen
Ein Augenzeuge namens Miles Zaremski sagte dem Sender CNN, er habe mehrere Verletzte und leblose Menschen gesehen, die auf dem Boden lagen. „Es war herzzerreißend.“ Zaremski sagte weiter, er habe rund 30 Knallgeräusche gehört. Menschen seien von der Parade geflohen. „Es war einfach chaotisch.“ Das Büro des Sherrifs von Lake County teilte auf Twitter mit: „Bleiben Sie dem Gebiet fern – lassen Sie die Polizei und die Ersthelfer ihre Arbeit machen.“
Wer die Schüsse bei der Parade in Highland Park abfeuerte, war zunächst nicht bekannt. Die Bürgermeisterin von Highland Park, Nancy Rotering, forderte die Menschen auf, sich von der Innenstadt fernzuhalten.
Der „Fourth of July“ ist in den USA ein Tag, an dem sich die Menschen treffen, zu Umzügen und Paraden gehen und die amerikanische Demokratie feiern. Biden erklärte vor den Schüssen in Highland Park, der 4. Juli sei „ein heiliger Tag in unserem Land – eine Zeit, die Güte unserer Nation zu feiern, der einzigen Nation auf der Erde, die auf einer Idee gegründet ist: Dass alle Menschen gleich sind.“ In seinem Feiertagstweet fügte er hinzu: „Täuscht euch nicht, unsere besten Tage liegen noch vor uns.“ Doch die Szenen in Chicago standen im scharfen Kontrast zu dieser Zuversicht, die vorher trotz vieler politischer Turbulenzen und Unruhen entlang der Paradestrecken im Land zu spüren war.
Die USA haben seit Langem mit einem riesigen Ausmaß an Waffengewalt zu kämpfen. Erst Ende Mai hatte ein 18 Jahre alter Schütze an einer Grundschule in Texas ein Massaker angerichtet. Er hatte Ende Mai in der Kleinstadt Uvalde 19 Kinder und 2 Lehrerinnen getötet, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Die Bluttat hatte die Diskussion über schärfere Waffengesetze neu entfacht. Schusswaffen sind in den USA relativ leicht erhältlich.
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