Babyhaie auf dem Teller

Österreich importierte in fünf Jahren 189.000 Kilo Haifleisch.
Wien Die EU ist laut Greenpeace für mehr als ein Fünftel des weltweiten Haifischhandels verantwortlich, Österreich habe in den vergangenen fünf Jahren fast 189.000 Kilogramm Haifleisch importiert. Die Umweltschützer forderten am Shark Awareness Day ein Hochseeschutzabkommen, das weitreichende Meeresschutzgebiete für Haie und andere Arten sicherstellt. Im August startet in New York die fünfte und möglicherweise finale Verhandlungsrunde der Vereinten Nationen zum Abkommen.
Mit ihren Fischereiflotten im Nordatlantik treibe die EU den Haifischhandel an, ohnehin gefährdete Bestände würden zusätzlich bedroht. Insbesondere Jung- und Babyhaie würden von den EU-Flotten mit Langleinen gezielt gefischt, kritisierten die Umweltschützer. Pro Tag würden über 1200 Kilometer Langleinen im Nordatlantik ausgebracht, so gelangten täglich bis zu 28.000 Köderhaken ins Meer, an denen auch Rochen, Schildkröten und andere Meerestiere qualvoll verenden.
„Wilder Westen“
„Haie sind elementar für das natürliche Gleichgewicht der Meere, doch inzwischen zählen sie zu den am stärksten bedrohten Tieren der Welt“, sagt Greenpeace Österreich-Meeresexperte Lukas Meus. Seit 1970 sei der weltweite Bestand an Hochseehaien und Rochen um 71 Prozent zurückgegangen. „Der Nordatlantik ist ein Wilder Westen für brutalen Haifang. Jeden Tag werden dort Langleinen in die Meere geworfen, die von Wien nach Bregenz und wieder zurück reichen.“ Die EU ist laut dem Greenpeace-Report „Hooked on Sharks“ der wichtigste Akteur auf dem globalen Haifischfleischmarkt. Innerhalb der Union seien Spanien und Portugal die größten Exporteure. Neben offensichtlichen Haiprodukten stecken demnach Haifischbestandteile in zahlreichen Erzeugnissen, von Tierfutter bis Make-up.
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