„Heute Nacht war es sehr schlimm“

Welt / 20.07.2022 • 22:49 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Annie und Werner Wieser haben auch Angst um ihren Park.
Annie und Werner Wieser haben auch Angst um ihren Park.

Das Ehepaar Wieser wohnt nur unweit der Brände in Frankreich.

Préchac Die Waldbrände lassen die Einsatzkräfte in vielen europäischen Ländern nicht zur Ruhe kommen. Am schlimmsten hat es Portugal, Spanien, Italien und Frankreich erwischt. An der südwestfranzösischen Atlantikküste kämpft die Feuerwehr seit mehr als einer Woche gegen zwei große Waldbrände, in Landiras und Teste-de-Buch südlich von Bordeaux. Annie (73) und Werner (77) Wieser haben seither kaum mehr eine ruhige Minute.

Wenige Kilometer

Das Ehepaar aus Frastanz wohnt nur wenige Kilometer von Landiras entfernt. Mit dem Auto sind es von Préchac, einer 1000-Einwohner-Gemeinde im Département Gironde in der Region Nouvelle-Aquitaine, knapp 35 Kilometer, Luftlinie deutlich weniger. „Es ist ein Megafeuer. 15 Kilometer mal 15 Kilometer. Die Flammen sind bis zu 100 Meter hoch. Heute Nacht war es sehr schlimm. Wir hatten so viel Rauch, wir mussten die Fenster zumachen“, schildert die gebürtige Französin den VN am Mittwoch kurz vor Mittag.

Die Wiesers sind 2005 nach Frankreich ausgewandert, 2013 haben sie den 15 Hektar großen „Parc Botanique des Landes Girondines“ eröffnet. Zahlreiche Dörfer im Umkreis ihres Hauses wurden wegen des Rauchs bereits evakuiert. „Sie wissen nicht mehr, wohin mit den Leuten, die evakuiert wurden“, sagt Annie Wieser. Die Vorarlberger Auswanderer hätte es schon ein paar Mal fast erwischt. „Heute können wir wieder atmen, der Wind hat Richtung Meer gedreht. Aber am Nachmittag soll er wieder kommen“, berichtet die 73-Jährige.

Mittlerweile hat sich die Hitzeglocke über Europa wie angekündigt nach Norden verschoben. Damit könnte sich die Lage in Südeuropa etwas entspannen. In Préchac hat es in der Nacht auf Mittwoch und am Mittwochmorgen zumindest ein bisschen geregnet. Kleine Feuerstellen würden aber immer wieder auflodern. Ende August wollte das Ehepaar eigentlich nach Vorarlberg zur Hochzeit eines Enkels fahren. Ob das möglich sein wird, weiß derzeit niemand. Annie Wieser ist besorgt: „Derzeit sind so viele Straßen zu. Wir haben Angst.“ vn-ger

Ein Bild der Verwüstung: Ein Pinienwald in der Nähe von Landrias im Département Gironde. AP
Ein Bild der Verwüstung: Ein Pinienwald in der Nähe von Landrias im Département Gironde. AP

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