Papst bittet um Vergebung

Welt / 26.07.2022 • 22:20 Uhr / 2 Minuten Lesezeit
Bei einem Besuch in dem Ort Maskwacis bedauerte der Papst die Mitwirkung der Kirche an der kulturellen Zerstörung der indigenen Gesellschaften. AFP
Bei einem Besuch in dem Ort Maskwacis bedauerte der Papst die Mitwirkung der Kirche an der kulturellen Zerstörung der indigenen Gesellschaften. AFP

Franziskus feiert Gottesdienst in Kanada. Entschuldigung für Gräuel an Indigenen.

Edmonton, vatikanstadt Am zweiten Besuchstag seiner Reise nach Kanada feierte Papst Franziskus am Dienstag (Ortszeit) eine Messe im Commonwealth Stadion in Edmonton.

Der 85-Jährige bat am ersten Tag seiner Reise die Ureinwohner des Landes um Vergebung für das erlittene Unrecht. Er bitte um Vergebung für „das Böse, das so viele Christen indigenen Menschen angetan haben“, sagte der Papst bei einem Besuch in dem Ort Maskwacis. Das katholische Kirchenoberhaupt bedauerte die Mitwirkung der Kirche an der kulturellen Zerstörung der indigenen Gesellschaften. Er äußerte Bestürzung über die Art und Weise, in der viele Mitglieder der Kirche und von religiösen Gemeinschaften, nicht zuletzt durch Gleichgültigkeit, an Projekten der kulturellen Zerstörung und erzwungenen Assimilierung mitwirkten.

Vertreter der indigenen Völker Kanadas stellen laut Kathpress nach der Entschuldigung weitere Forderungen an die katholische Kirche. Stammesälteste und Opfer des kanadischen Internatssystems werteten die Worte des Bedauerns als aufrichtig, berichteten kanadische Medien. Franziskus habe sich lautstark und deutlich entschuldigt, so Großhäuptling George Arcand von den First Nations, aber konkrete Zusagen seien nicht in Sicht. Auf Zustimmung stößt bei den Indigenen das Versprechen des Papstes, eine Untersuchung über die historische Rolle der Kirche bei den sogenannten „Residential Schools“ vorzunehmen. Diese sollte allerdings von einer unabhängigen Kommission vorgenommen werden, sagte Häuptling Tony Alexis von der „Nakota Sioux First Nation“.

Mehr als 100 Jahre lang wurden 150.000 Kinder von Ureinwohnern und gemischten Paaren ihren Familien entrissen und in Umerziehungsinternate gesteckt, wo sie missbraucht wurden.

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