London bereitet sich auf Beerdigung der Queen vor

Welt / 18.09.2022 • 14:56 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
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Chip Somodevilla/Pool via REUTERS

Über tausend Briten mussten aus der Warteschlange vor Westminster heraus medizinisch behandelt werden. 10.000 Soldaten am Montag im Einsatz.

London Das britische Kulturministerium hat am Sonntag dazu aufgerufen, sich nicht mehr in der Warteschlange zum Sarg der Queen anzustellen. Im Laufe des Sonntags sollte eine Entscheidung gefällt werden, wann die Schlange geschlossen wird, teilte das Ministerium auf Twitter mit. “Um Enttäuschungen zu vermeiden, fahren Sie nicht mehr los, um sich in die Warteschlange einzureihen”, twitterte das Ministerium.

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Am Montagmorgen um 6.30 Uhr (Ortszeit) sollte das “Lying-in-State”, wie die mehrtägige Aufbahrung der Queen im britischen Parlament in London genannt wird, enden. Am Vormittag steht dann der Staatsakt für die Königin in der Westminster Abbey an, bevor sie am Abend im Kreis ihrer Familie in Windsor beigesetzt wird.

Noch am Tag vor dem Staatsbegräbnis reihten sich Hunderte in die Warteschlange ein, um sich von der am 8. September gestorbenen Königin zu verabschieden. Am Sonntagvormittag betrug die Wartezeit dreizehneinhalb Stunden, wie das Ministerium mitteilte.

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In der Warteschlange für den aufgebahrten Sarg von Queen Elizabeth II. sind seit Mitte der Woche mehr als 1000 Wartende medizinisch behandelt worden. 136 mussten ins Krankenhaus gebracht werden, wie der London Ambulance Service am Sonntag mitteilte – 55 davon am Samstag.

Kein “langweiliger” Gottesdienst

Queen Elizabeth II. wollte nach Angaben des früheren Erzbischofs von York, John Sentamu, keine langweilige Beerdigung. “Die Königin will und wollte nicht das, was man lange, langweilige Gottesdienste nennt”, sagte er der BBC. Sie habe ihm das persönlich gesagt. Nach Angaben des Senders war Sentamu 20 Jahre lang in die Planungen für das Staatsbegräbnis involviert.

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Das Staatsbegräbnis von Queen Elizabeth II. soll am Montag auch auf Leinwänden an vielen Orten in Großbritannien zu sehen sein. Wie die britische Nachrichtenagentur PA berichtet, soll es live in rund 125 Kinos im Land und in einigen Kathedralen übertragen werden. Im Holyrood Park vor dem königlichen Palast im schottischen Edinburgh soll eine große Leinwand aufgestellt werden.

Mehr als 10.000 Mitglieder des britischen Militärs werden beim Staatsbegräbnis von Queen Elizabeth II. im Einsatz sein. “Es ist enorm”, sagte der Chef des Verteidigungsstabes, Admiral Tony Radakin, der BBC. Allein 6.000 Soldaten, Mitglieder der Marine und der Luftwaffe werden an den Prozessionen in London und Windsor teilnehmen oder an den jeweiligen Routen stehen. Außerdem sollen Beamte den Rettungsdiensten helfen.

Zugangsbeschränkungen bei Buckingham-Palast

Am Tag vor dem Staatsbegräbnis der Queen ist der Zugang zum Buckingham-Palast eingeschränkt worden. “Wenn Sie planen, den Buckingham Palast heute zu besuchen, beachten Sie bitte, dass Sie den Bereich vor dem Haupttor nicht betreten können”, teilten die königlichen Parks am Sonntag mit.

Auch die Familie der Königin übernahm zeitweise die Totenwache. Hier die Enkel der Königin am Samstag, in der Bildmitte Kronprinz William, der wie sein Bruder Harry in Uniform erschien. <span class="copyright">Yui Mok/Pool Photo via AP, File</span>
Auch die Familie der Königin übernahm zeitweise die Totenwache. Hier die Enkel der Königin am Samstag, in der Bildmitte Kronprinz William, der wie sein Bruder Harry in Uniform erschien. Yui Mok/Pool Photo via AP, File

Auch der Green Park in unmittelbarer Nachbarschaft zum Buckingham Palast werde voraussichtlich überfüllt sein, teilte die Parkverwaltung auf Twitter mit und rieten Trauernden, ihre Blumen doch lieber im Hyde Park abzulegen.

Die Trauerbereiche in beiden Parks sollen auch am Tag nach dem für diesen Montag geplanten Staatsbegräbnis geöffnet sein.

Aufregung um Shuttle-Service

Die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern hat nach eigenen Worten kein Problem damit, mit ihren Amtskollegen im Bus zum Staatsbegräbnis von Queen Elizabeth II. anzureisen. “Es macht Sinn”, sagte Ardern am Sonntag im BBC-Interview. “Ich kann die Aufregung darum gar nicht verstehen.” Auch bei anderen Großveranstaltungen sei sie schon Bus gefahren.

Auch bei Windsor Castle legen Trauernde Blumen ab. <span class="copyright">AP Photo/Gregorio Borgia</span>
Auch bei Windsor Castle legen Trauernde Blumen ab. AP Photo/Gregorio Borgia

Die Planung der britischen Regierung sieht vor, dass die angereisten Staatsgäste ihre Fahrzeuge im Westen von London stehen lassen und gemeinsam in Reisebusse steigen sollen. Zahlreiche Straßen rund um die Westminster Abbey im Zentrum von London werden gesperrt und von Menschenmengen gesäumt sein, so dass es kaum Platz für die enorme Zahl an zu erwartenden Staatskarossen geben wird.

Einem Bericht des Portals “Politico” zufolge soll aus verschiedenen Delegationen Widerstand gegen das “Park and Ride”-Programm gekommen sein. Insiderquellen aus der britischen Regierung bestätigten der “Times”, es werde Ausnahmen geben. So wird etwa erwartet, dass US-Präsident Joe Biden wie üblich in seiner gepanzerten Limousine, auch als “The Beast” bekannt, zum Staatsbegräbnis ankommen wird. APA

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