Erstmals erhielt Kind „unpassende“ Niere

Welt / 31.01.2023 • 22:36 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Die Uniklinik Innsbruck wartet mit erfreulichem Erfolg auf. tirol kliniken
Die Uniklinik Innsbruck wartet mit erfreulichem Erfolg auf. tirol kliniken

Organ eines Spenders mit anderer Blutgruppe erfolgreich eingesetzt.

innsbruck Die Innsbrucker Uniklinik wartet mit einer ebenso erfreulichen wie bemerkenswerten medizinischen Neuigkeit auf: Erstmals in Österreich wurde einem Kind eine „unpassende“ Spenderniere erfolgreich transplantiert – das heißt, die Niere eines Spenders eingesetzt, der eine andere Blutgruppe als das Kind hat. Im konkreten Fall handelte es sich um die Lebendspende eines Vaters aus Wien an seinen 13-jährigen Sohn. Beiden gehe es ausgezeichnet.

OP bisher nur bei Erwachsenen

Der Sohn hatte, ausgelöst durch eine genetische Erkrankung, keine funktionierenden Nieren mehr und war auf die Dialyse angewiesen. Typischerweise spendet in solchen Fällen ein Elternteil eine Niere, da das Organ meistens passend ist. Im konkreten Fall traf dies nicht zu, weil die Blutgruppen nicht zusammenstimmten. Daraufhin wandte sich der betreuende Arzt am Wiener AKH an die Experten der Innsbrucker Klinik. Wie die tirol kliniken in einer Aussendung erklärten, werden sogenannte „blutgruppeninkompatible Nierentransplantationen“ in Innsbruck bereits seit einigen Jahren erfolgreich durchgeführt, in ganz Österreich allerdings noch nie an einem Kind. Mehrere Disziplinen müssten dazu in einem komplexen Verfahren eng zusammenarbeiten. Der Grund: Die Abwehrkörper des Empfängers müssen genau rechtzeitig und in einem ausreichenden Ausmaß deaktiviert werden, um eine sogenannte „hyperakute Abstoßung“, also eine Abstoßung des Organs noch während der Operation, zu verhindern.

Bester Gesundheitszustand

Kurz vor Weihnachten – genau zwei Tage vor seinem 14. Geburtstag – wurde dem Buben schließlich die gespendete Niere erfolgreich eingesetzt, berichtet die Chirurgin Katrin Kienzl-Wagner, Oberärztin für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie. Sie hatte den Eingriff vorgenommen.

Nach der Transplantation folgten genaue Überwachung, in den Wochen nach der Entlassung teilweise mehrere Kontrollen pro Woche. Diese finden nun wieder am Wohnort von Vater und Sohn, in Wien, statt. Beide erfreuen sich eines ausgezeichneten Zustandes, berichtet die Uniklinik erfreut.

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