Der britische Premier der Herzen

Kater Larry lebt seit zwölf Jahren in der Downing Street – länger als jeder Amtsinhaber.
London Rishi Sunak ist der offizielle Hausherr in der Downing Street. Doch der aktuelle Amtsinhaber ist nur ein weiterer britischer Premierminister, der sich mit dem heimlichen Herrscher das Haus hinter der berühmten schwarzen Tür teilen darf. Heute, Mittwoch sind es zwölf Jahre, die Kater Larry im Regierungssitz residiert. Der Chief Mouser, der “oberste Mäusefänger des Vereinigten Königreichs”, ist damit länger im Amt als jeder Premier seit Ende des 19. Jahrhunderts. Zuletzt ließ Larry auch Margaret Thatcher hinter sich, die elfeinhalb Jahre regierte. Gerade in den zuletzt politisch turbulenten Zeiten ist das Tier für viele Menschen in London zu einer Konstante geworden. Es war Cameron, der den Kater damals aus einem Tierheim in seinen Amtssitz holte. Ziel: die Rattenplage einzudämmen. Gepriesen wurde Larry damals für seinen Jagdinstinkt. Drei Mäuse habe er schon erwischt, sagte Cameron wenige Monate nach Larrys Amtsantritt der BBC. Doch bald kamen Zweifel am “Chief Mouser” auf: Als bei einer Kabinettssitzung eine Maus durchs Zimmer lief, gab es Rücktrittsforderungen. Cameron lehnte ab und Larry durfte auch nach dem Auszug des Regierungschefs bleiben.
Aufgabengebiet leicht verändert
In der berühmtesten Straße Londons ist er nun der unangefochtene Chef: Den Machtkampf mit seinem samtpfotigen Konkurrenten aus dem Außenministerium entschied Larry für sich – Palmerston ging 2020 in Pension. Sein Aufgabengebiet hat er mittlerweile leicht verändert, wie die Regierung sagte: “Larry verbringt seine Tage damit, Gäste im Haus zu begrüßen, Sicherheitseinrichtungen zu inspizieren und antike Möbel auf Schlafqualität zu testen.” Und die Mäuse? Larry denke über die Lösung des Problems nach – doch sei er noch “in der taktischen Planungsphase”.
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