Erneut starkes Erdbeben in Südosttürkei

Welt / 20.02.2023 • 22:45 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Menschen suchten Sicherheit auf den Straßen. Reuters
Menschen suchten Sicherheit auf den Straßen. Reuters

Beben der Stärke 6,4 forderte Tote und Verletzte. Menschen flüchteten in Panik auf die Straßen.

istanbul Zwei Wochen nach der Erdbebenkatastrophe in der Region hat ein weiteres Beben der Stärke 6,4 den Südosten der Türkei und Norden Syriens erschüttert. Das Epizentrum lag in der Provinz Hatay, wie die Erdbebenwarte Kandilli in Istanbul am Montag mitteilte. Die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad sprach sogar von zwei Beben der Stärke 6,4 und 5,8. Es habe mindestens 20 Nachbeben gegeben, sagte der türkische Vize-Präsident Fuat Oktay am Montagabend. Innenminister Süleyman Soylu sagte am Abend, drei Menschen seien getötet worden, es habe 213 Verletzte gegeben.

Küstenstadt evakuiert

Der Sender CNN Türk berichtete, die Menschen seien in Panik auf die Straße gelaufen, zudem sei in Hatay der Strom ausgefallen. Drei Menschen seien verschüttet worden, als sie Sachen aus ihrem Haus holen wollten. Der Bürgermeister von Hatay warnte, die Erdbebenserie sei noch nicht vorbei. Via Twitter rief er dazu auf, sich von einsturzgefährdeten Gebäuden fernzuhalten. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, das staatliche Krankenhaus in der Küstenstadt Iskenderun werde evakuiert.

Das Beben war laut Medien auch in den umliegenden Provinzen der Türkei sowie im Norden Syriens, in Israel, im Irak und im Libanon zu spüren. In mehreren Orten nahe der Stadt Aleppo seien erneut Häuser eingestürzt, sagte eine Sprecherin der Hilfsorganisation SAMS. Darunter sei die Kleinstadt Dschindiris, die schon vor zwei Wochen stark von den Beben getroffen wurde. Fünf Kliniken der Organisation hätten mindestens 30 Verletzte aufgenommen – darunter ein Kind mit Herzstillstand, das reanimiert werden konnte. Ob in der Türkei Häuser einstürzten, war zunächst unklar. Die Rettungsorganisation Weißhelme teilte mit, im Nordwesten Syriens seien mehrere Städte und Dörfer betroffen. In mehreren Gebieten seien Hauswände und Balkone eingestürzt.  Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, mehrere Menschen hätten sich durch Sprünge aus dem Fenster oder von Balkonen oder im Gedränge verletzt. „Viele Menschen haben ihre Häuser verlassen und ziehen durch die Straßen, in Angst, dass weitere (Erdbeben) folgen werden“, darunter auch in der syrischen Hauptstadt Damaskus, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk mit.

Am 6. Februar hatte ein Beben der Stärke 7,7 die Südosttürkei und den Norden Syriens erschüttert, Stunden später folgte ein zweites Beben der Stärke 7,6. Mehr als 47.000 Menschen starben. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan kündigte am Montag bei einem Besuch in Hatay an, die Städte in der Provinz zügig wieder aufzubauen. Man wolle Hatay „in all seinen Farben wiederbe­leben“.

Die türkische Polizei kümmert sich um einen Verletzten.
Die türkische Polizei kümmert sich um einen Verletzten.

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