Überraschende Wende im Fall Leon

Welt / 01.03.2023 • 22:47 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Der Vater gab an, dass er bei einem Spaziergang mit seinem Sohn niedergeschlagen wurde. APA
Der Vater gab an, dass er bei einem Spaziergang mit seinem Sohn niedergeschlagen wurde. APA

Nach Ertrinkungstod von Sechsjährigem in Kitzbüheler Ache wurde nun der Vater verhaftet.

Innsbruck, St. Johann in Tirol Im Fall eines sechsjährigen Buben, der Ende August 2022 tot in der Kitzbüheler Ache in St. Johann in Tirol aufgefunden worden war, gibt es offenbar eine Wende: Der 38-jährige Vater des Kindes wurde Montagfrüh wegen dringenden Mordverdachts festgenommen, teilte die Staatsanwaltschaft Innsbruck am Mittwoch mit. Bis dato war man davon ausgegangen, dass vor dem Ertrinken des Buben ein Raubüberfall auf den Vater verübt worden war.

Raub angeblich vorgetäuscht

Eine Entscheidung über die Verhängung der U-Haft stand an, diese muss bis spätestens Donnerstagabend erfolgen. Es bestehe der dringende Verdacht, dass der Mann einen Raub vorgetäuscht hatte, ließ die Anklagebehörde wissen. Das bisher angenommene Tatgeschehen lautete, dass der Vater des geistig beeinträchtigten Leon um vier Uhr morgens auf einer Promenade neben der Ache von einem Unbekannten mit einer Flasche bewusstlos geschlagen worden war. Danach soll der Bub selbstständig aus dem Kinderwagen gestiegen, in die Ache gestürzt und dort ertrunken sein.

Ins Visier der Ermittler kam der Vater offenbar vor allem deshalb, weil er die Flasche, mit der er angeblich niedergeschlagen wurde, selbst im Kinderwagen mitgeführt haben soll. Dies war demnach auf einem Videobild erkennbar gewesen. Außerdem habe er sein Handy in einen Abfallkübel geworfen. Auch seien die Verletzungen nicht mit der Tat in Einklang zu bringen. Zudem sei laut Medienberichten der Schrittzähler am Handy nicht zeitgerecht inaktiv gewesen und er habe den angeblichen Räuber erst bei der zweiten Einvernahme genauer beschreiben können.

Staatsanwaltschaftssprecher Hansjörg Mayr erklärte gegenüber der APA, dass man Erkenntnisse, die zu der Festnahme führten, nicht näher kommentieren werde. Die Ermittlungsergebnisse hätten sich jedenfalls so dargestellt, dass der angebliche Raub nicht stattgefunden haben dürfte. Der 38-Jährige stellte in bisherigen Vernehmungen den Mordverdacht in Abrede und blieb bei seiner bisherigen Darstellung, hieß es seitens der Anklagebehörde. Sein Verteidiger konnte die Festnahme seines Mandanten indes nicht nachvollziehen. „Die Polizei wirft ihm scheinbar vor, er habe seinen Sohn von seiner Krankheit erlösen wollen. Mein Mandant ist schockiert über diesen Vorwurf und bestreitet ihn vehement“, so der Anwalt zur „Tiroler Tageszeitung“. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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