Naturparadies bedroht

Welt / 04.05.2023 • 22:44 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Umweltschützer schlagen Alarm, die EU und die UNESCO warnen: Die Region Andalusien will den wasserintensiven Erdbeeranbau rund um den Nationalpark Doñana ausweiten. AFP
Umweltschützer schlagen Alarm, die EU und die UNESCO warnen: Die Region Andalusien will den wasserintensiven Erdbeeranbau rund um den Nationalpark Doñana ausweiten. AFP

Erdbeerproduktion für Europa gefährdet UNESCO-Weltnaturerbe.

Madrid, Huelva Spaniens Umweltschützer und Wissenschafter schlagen Alarm. Die sozialistische Zentralregierung tobt, die Europäische Union droht sogar mit Sanktionen und Geldstrafen. Dennoch hält die konservative Regionalregierung im südspanischen Andalusien an ihrem Plan fest, die Bewässerung von Gemüseplantagen rund um den Nationalpark Doñana auszuweiten. Das über 122.000 Hektar große Feuchtgebiet an der südspanischen Atlantikküste gehört zu den wichtigsten Naturschutzgebieten Europas. Die Lagunen dienen zudem Millionen von Zugvögeln auf ihrem Weg zwischen Europa und Afrika als Rastplatz.

Das Problem: Das Gebiet rund um den Nationalpark ist auch der Wirtschaftsmotor der Region Huelva, die zu den strukturschwächsten in Spanien gehört. Hier werden die Erdbeeren für Europas Supermärkte angebaut. Fast 97 Prozent sämtlicher spanischer Rotbeeren kommen aus der Region.

Schon seit Jahren bedroht der wasserintensive Erdbeeranbau das Feuchtgebiet. 2014 verbot die damalige sozialistische Regionalregierung bereits einen weiteren Ausbau der Anbauflächen. Durchgesetzt und überwacht wurde das Verbot aber nur schlecht. Mehr noch: Laut der Umweltschutzorganisation WWF wurden in den vergangenen Jahren bis zu 1000 neue illegale Tiefbrunnen für die Bewässerung für den Beerenanbau angelegt – mit katastrophalen Folgen für das Feuchtgebiet, das aufgrund des Klimawandels ohnehin schon seit Jahren vom Austrocknen bedroht ist. Die Situation sei so schlimm wie nie zuvor. „Das Ökosystem Doñana befindet sich in einem kritischen Zustand“, sagte Eloy Revilla, Direktor der biologischen Beobachtungsstation im Nationalpark. Bereits über die Hälfte sämtlicher Lagunen sei vertrocknet. Schuld daran sei vor allem der Klimawandel und der seit Jahren ausbleibende Regen. Die zunehmende landwirtschaftliche Aktivität würde die Lage aber natürlich verschlimmern.

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