Teilerfolg für Prinz Harry

Welt / 10.05.2023 • 22:45 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Prinz Harry war beim Prozessauftakt nicht anwesend, er wird im Juni im Zeugenstand erwartet. Reuters
Prinz Harry war beim Prozessauftakt nicht anwesend, er wird im Juni im Zeugenstand erwartet. Reuters

Prozessauftakt zu Bespitzelungsklage: “Mirror”-Verlag entschuldigt sich.

London Prinz Harry hat am ersten Tag seiner Schadenersatzklage gegen den Verlag der Boulevardzeitung “Mirror” am Mittwoch einen ersten Teilerfolg erzielt. Der Verlag entschuldigte sich zum Prozessauftakt in einer schriftlichen Eingabe dafür, teilweise die Bespitzelung Harrys und anderer Prominenter in Auftrag gegeben zu haben. Das werde nie wieder vorkommen, gelobte der Verlag Mirror Group Newspapers (MGN).

Der 38-jährige Royal und andere Promis werfen den damaligen Verantwortlichen der Boulevardzeitungen “The Mirror”, “The Sunday Mirror” und “Sunday People” vor, von illegalen Methoden wie beispielsweise dem Abfangen von Handy-Sprachnachrichten und dem Erschleichen medizinischer Daten gewusst zu haben. Dass Journalisten und Privatdetektive in den 90er-Jahren und den 2000ern Prominente und Verbrechensopfer bespitzelten, ist längst kein Geheimnis mehr. Einzelne Journalisten wurden strafrechtlich belangt, teilweise wurden Schadenersatzansprüche durch Vergleiche geregelt. Doch nun geht es darum, ob und wie die Führungsebene der MGN-Blätter in die illegalen Tätigkeiten involviert war.

“Übergriffige Methoden”

Kläger-Anwalt David Sherborne begann am Mittwoch mit der Verlesung der Klageschrift. Prinz Harry sei von 1995 an zum Ziel der “übergriffigsten Methoden der Beschaffung privater Informationen” geworden, sagte Sherborne, der von “entsetzlichen” Praktiken sprach. Der Prozess soll anhand mehrerer Einzelfälle exemplarisch für eine Sammelklage vieler weiterer Kläger geführt werden. Die Bespitzelung habe “in industriellem Ausmaß bei allen drei Blättern stattgefunden”, so der Star-Anwalt weiter. Durch Rechnungsbelege sei erwiesen, dass Privatdetektive von verschiedenen Ressorts innerhalb der Redaktionen beauftragt und bezahlt worden seien. Auch der Rechtsabteilung und dem Vorstand seien die Vorgänge bekannt gewesen.

Die Gegenseite will ihre Argumente am Freitag darlegen, bevor kommende Woche die Zeugenbefragung beginnt. Dass in den im aktuellen Verfahren vorgebrachten Fällen Telefone abgehört wurden, bestreitet der Verlag. Zudem seien viele der Vorwürfe nicht gerechtfertigt und darüber hinaus verjährt.

Das Verfahren ist für sieben Wochen angesetzt. Erwartet wird, dass Prinz Harry im Juni selbst in den Zeugenstand treten wird.

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