Feuerhölle: Ausnahmezustand auf Rhodos

Welt / 23.07.2023 • 22:37 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Urlauber und Einheimische suchen am Wasser Schutz vor den Flammen.  AP
Urlauber und Einheimische suchen am Wasser Schutz vor den Flammen.  AP

Tausende Urlauber – darunter auch mehrere Familien aus Vorarlberg – wegen Waldbränden evakuiert.

Rhodos Auf der griechischen Urlaubsinsel Rhodos sind Tausende Urlauber und Bewohner vor dem Flammenmeer eines Waldbrandes in Sicherheit gebracht worden. Ein Regierungsvertreter erklärte, es seien insgesamt etwa 19.000 Menschen aus ihren Häusern und Hotels in Sicherheit gebracht worden. Viele von ihnen verbrachten die Nacht zum Sonntag in Notunterkünften wie Schulen und Sporthallen. Andere mussten im Freien übernachten. Es handle sich um die größte Evakuierungsaktion, die es jemals in Griechenland gegeben habe, teilte das Büro von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis am Sonntagvormittag mit.

Unter den Betroffenen befinden sich VN-Informationen zufolge auch mehrere Vorarlberger Familien. Das Außenministerium sprach am Sonntag von insgesamt weniger als 15 Personen, die sich in Regionen mit akuter Brandgefahr aufhalten. Die Reiseveranstalter arbeiten demnach eng mit den Behörden vor Ort zusammen und suchen mit Hochdruck nach Lösungen.

Viele Menschen flohen aus Hotels, als die Flammenfront die Küstendörfer Kiotari, Gennadi, Pefki, Lindos, Lardos und Kalathos erreichte. Auf der Insel kam es teilweise zu dramatischen Szenen: „Wir gingen um zwei Uhr morgens die Straße entlang und das Feuer holte uns ein“, sagte eine Touristin auf Sky News und fügte an: „Ich hätte nicht gedacht, dass wir es schaffen würden.“ Die Frau wurde schließlich mit ihrer elfjährigen Tochter in einer Schule in Sicherheit gebracht.

Die Feuerwehr kämpfte am Sonntag auf Rhodos mit Unterstützung von Löschflugzeugen und -hubschraubern an drei Fronten gegen die Flammen. Dabei richtete sie Brandschneisen ein.

Flüge gestrichen

Der Reisekonzern TUI kündigte an, alle Flüge zur Insel seien bis einschließlich Dienstag gestrichen. Die britische Fluggesellschaft Jet2 sagte für Sonntag alle Flüge auf die Insel ab. Bereits am Samstag hatten Schiffe der Küstenwache und Dutzende Privatboote mehr als 2000 Touristen von den Stränden in Sicherheit gebracht. Zuvor hatten starke Winde den Brand im südöstlichen Teil der Insel angefacht. Der griechische Zivilschutz warnte am Sonntag zudem erneut wegen der anhaltenden Hitzewelle vor einer sehr hohen Waldbrandgefahr in fast der Hälfte des Landes. Dort wurden Temperaturen von bis zu 45 Grad Celsius erwartet.

Helfer und Einsatzkräfte im Kampf gegen das sich rasch ausbreitende Feuer. Reuters
Helfer und Einsatzkräfte im Kampf gegen das sich rasch ausbreitende Feuer. Reuters
Ausgebrannte Autos zeugen vom Flammeninferno auf Rhodos.AP
Ausgebrannte Autos zeugen vom Flammeninferno auf Rhodos.AP
Tausende Urlauber befinden sich auf dem Weg zurück nach Hause. AFP
Tausende Urlauber befinden sich auf dem Weg zurück nach Hause. AFP