Vom freien Fall fasziniert

Wetter / 03.05.2016 • 19:10 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Marcel Kordesch-Boss ist mit 14 Jahren einer der jüngsten Solofallschirmspringer weltweit. Foto: privat
Marcel Kordesch-Boss ist mit 14 Jahren einer der jüngsten Solofallschirmspringer weltweit. Foto: privat

Marcel Kordesch-Boss wagte mit 14 Jahren seinen ersten Solofallschirmsprung.

hohenems. (VN-akp) Mit sieben Jahren sprang Marcel Kordesch-Boss erstmals mit dem Fallschirm gemeinsam mit seinem Papa Markus über Bozen aus 4000 Metern Höhe aus dem Flugzeug. Seitdem hat der heute 14-Jährige vom ersten Solosprung geträumt. Inzwischen hat der junge Bregenzer zehn Tandemsprünge absolviert und die gesamte Theorie des Freifallspringens mit Aerodynamik, Fallschirmkunde, Luftrecht, Wetterkunde und Erste Hilfe verinnerlicht. 

Einer der Jüngsten weltweit

Vor Kurzem realisierte er in Hohenems seinen großen Traum und sprang erstmals alleine aus dem Flugzeug. „Ich habe mich auf meine Aufgaben konzentriert. Das Gefühl kann man schwer beschreiben, aber man fühlt sich total frei“, schwärmt der Gymnasiast. Damit zählt er weltweit zu den Allerjüngsten, die dieses Abenteuer gewagt haben, denn in anderen Ländern erlaubt das Gesetz die Sprünge erst ab 16 Jahren. Im Rückblick benötigte Marcel beim ersten Tandemsprung vor sieben Jahren mehr Mut. „Ich kann mich erinnern, dass das Hinausspringen eine extreme Überwindung war, denn man weiß nicht, was auf einen zukommt. Es zog mich extrem hinunter in die Tiefe und ich habe nur den Boden unter mir mit dem Blick fixiert. Beim Solosprung hatte ich zwar Respekt, aber keine Angst, ich konnte es total genießen“, betont der Schüler. Seit seinem vierten Lebensjahr begleitet er seinen Vater, der leidenschaftlicher Fallschirmspringer und Fluglehrer ist. Marcel verbringt jede freie Minute am Flugplatz in Hohenems und ist fasziniert von den Flugzeugen und den Springern. „Wir sind alle wie eine große Familie“, erklärt er. Sein Vater hat ihm die Leidenschaft für diesen außergewöhnlichen Sport weitergegeben. So war für Marcel immer klar, dass er auch selbst springen wollte. Die sogenannte „AFF-beschleunigte Freifallausbildung“ beinhaltet zunächst sieben Sprünge. Die ersten drei werden mit zwei Lehrern absolviert, der vierte bis siebente mit einem Lehrer. 

Seine Grenzen kennen

Der achte Sprung erfolgt dann eigenständig. „Bis dahin sollte jeder Sprung perfekt sein. Es gibt bestimmte Zielvorgaben. Man muss in der Lage sein, den Schirm selbst zu ziehen, stabil zu fallen und den Schirm in der richtigen Höhe zu ziehen, nämlich bei 1700 Metern, sowie den Höhenmesser korrekt abzulesen“, beschreibt Fluglehrer Markus Kordesch und führt weiter aus: „Es ist eine Kopfgeschichte. Alle Elemente müssen zu hundert Prozent passen, wir wollen kein Risiko eingehen. Es benötigt ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein, denn dieser Sport ist nicht alltäglich und birgt auch Gefahren. Man muss seine Grenzen kennen und darf sich nicht selbst überschätzen. Wir gehen in unserem Sport nicht ans Limit.“ In der Luft wird die Theorie umgesetzt, die Verständigung erfolgt mittels Zeichen in der Luft.

Normale Freizeitbeschäftigung

Was für den einen nach einer unüberwindbaren He­rausforderung klingt, ist für Marcel eine normale Freizeitbeschäftigung, da er mit dem Fallschirmspringen aufgewachsen ist. Gemeinsam mit seinem Vater hat er sich jeden Level erarbeitet und freut sich nun auf seine Fallschirmspringerlizenz, die er an seinem 15. Geburtstag im Dezember erhalten wird. Langfristige Ziele sind noch nicht definiert. Nur eines weiß Marcel: Er will so bald als möglich wieder in die Luft: „Das war erst der Beginn, und ich freue mich darauf, was noch alles kommt.“

Ich hatte Respekt, aber keine Angst. Man fühlt sich total frei.

Marcel Kordesch-Boss

Zur Person

Marcel Kordesch-Boss

absolvierte mit sieben Jahren seinen ersten Tandemfallschirmsprung aus dem Flugzeug.

Geboren: 17. Dezember 2001

Wohnort: Bregenz

Schule: BG Blumenstraße Bregenz

Hobbys: Fallschirmspringen, Fußball, Skifahren, Computerspiele

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