Herz, Verstand und Hände

Hebamme gefunden. Foto: oliver lerch
Als Hebamme liegt
Verena Matt das Wohl von Kind, Mutter und Vater am Herzen.
bludenz. (VN-mm) Verena Matt freut sich. Gerade hat sie, zwar unter Aufsicht, aber doch selbstständig ihre 50. Geburt geleitet. Beim ersten Kind war da noch Aufregung. Die ist inzwischen der Erfahrung gewichen, wenngleich ein bisschen Nervenkitzel bleibt. Denn als Routine betrachtet die angehende Hebamme ihre Arbeit nicht. „Ich empfinde den Beruf jedes Mal aufs Neue als Wunder“, sagt Verena Matt. Besonders wenn Kind und Mutter wohlauf sind, was bis jetzt der Fall war, wie sie glücklich anmerkt. Derzeit absolviert die junge Frau aus Thüringen im Landeskrankenhaus Bludenz ihr Praktikum. Im Juli steht die Abschlussprüfung an, und im Oktober wird sie dann ihre erste Stelle als Hebamme im LKH Bludenz antreten. Die Vorfreude ist schon groß.
Schnupperpraktikum
Mit Kindern konnte es Verena Matt immer schon gut. Deshalb ließ sie sich zur Kindergartenpädagogin ausbilden. Allerdings gab es da eine Freundin, die ihr ab und an von ihrem Alltag als Hebamme erzählte. „Da wurde ich neugierig und absolvierte in den Landeskrankenhäusern Bregenz und Bludenz ein Schnupperpraktikum“, schildert Verena Matt den Zugang zu ihrem neuen Beruf, für den sie auch sofort Feuer und Flamme war. Zuerst hieß es jedoch, sich einen Platz in der Fachhochschule in Innsbruck zu sichern. Über 300 andere wollten nämlich ebenfalls dorthin. Doch Matt und eine weitere Vorarlbergerin schafften den schwierigen Aufnahmetest. Teile ihres verpflichtenden Praktikums leistete Verena Matt in Innsbruck sowie an der Charité in Berlin ab. Mittlerweile hat sie ihre Berufung im LKH Bludenz gefunden.
Breites Angebotsspektrum
Der Beruf der Hebamme hat Tradition. Die wohl bekannteste Leistung der Hebamme ist die Geburtshilfe, ihr Angebotsspektrum geht aber weit darüber hinaus. Schwangerenvorsorge, Geburtsvorbereitung, Betreuung der Mutter und des Babys im Wochenbett und bis zum ersten Geburtstag des Kindes, Stillberatung und vieles mehr umfasst der Tätigkeitsbereich der Hebamme. Am heutigen 5. Mai wird weltweit der Internationale Hebammentag gefeiert. Die Hebammen
nutzen ihn, um auf aktuelle Themen in ihrem Arbeitsbereich aufmerksam zu machen. Dazu zählt etwa das Gespräch im Rahmen des Mutter-Kind-Passes. „Es gibt eine große Nachfrage“, sagt Verena Matt. Trotzdem seien immer noch viele Frauen nicht über das Angebot informiert. „Dabei gibt es gerade beim ersten Kind zahlreiche Fragen“, weiß sie und ebenso, dass Frauen sehr dankbar für Antworten sind.
Für ebenfalls wichtig bei einer Geburt hält Verena Matt auch die Väter. „Obwohl sie meinen, im Kreißsaal nichts tun zu können.“ Doch das Gegenteil sei der Fall. „Der Frau beistehen ist eine große Aufgabe. Alles andere macht die Hebamme“, erklärt sie den Männern dann. Für diese Arbeit sind Herz, Verstand und die Hände gefordert. Zum einen darf die Hebamme auch nie das Medizinische aus den Augen verlieren, zum anderen braucht es soziale Kompetenz, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Gebärenden gerecht zu werden.
Verena Matt fühlt sich gerüstet, auch für den Fall, dass es das Schicksal einmal nicht so gut meint. Das richtige Agieren im Notfall war Teil der Ausbildung. Für Matt zählt, in jeder Situation einen guten Job zu machen. Die Erfahrung dafür will sie zuerst im Krankenhaus sammeln. Danach liebäugelt sie mit der Freiberuflichkeit, zum Beispiel als Hebamme für Hausgeburten. Da gibt es derzeit nur zwei.
Der Frau beistehen ist für Männer eine große Aufgabe.
Verena Matt
Zur Person
Verena Matt
Geboren: 26. August 1988 in Bludenz
Wohnort: Thüringen
Familienstand: Partnerschaft
Beruf: Kindergartenpädagogin und angehende Hebamme
Hobbys: Natur, Sport, Lesen
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