Vom Geben und Nehmen

Wetter / 19.05.2016 • 18:43 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Neben ihrer Arbeit als Krankenschwester frönt Sabine Frick-Längle gerne auch sportlichen Betätigungen. Foto: privat
Neben ihrer Arbeit als Krankenschwester frönt Sabine Frick-Längle gerne auch sportlichen Betätigungen. Foto: privat

Diese Gegenseitigkeit schätzt Sabine Frick-Längle an der Hauskrankenpflege.

Klaus. (VN-mm) Sie ist Krankenschwester geworden, um Menschen in verschiedenen Lebenslagen zielorientiert zu helfen oder sie zu unterstützen. Fünf Jahre war Sabine Frick-Längle im Landeskrankenhaus Rankweil tätig. Dann wechselte sie vom Akutbereich an das, wie sie es formuliert, andere Ende des Betreuungsschwerpunktes, nämlich in die Hauskrankenpflege. Seit 2012 ist Frick-Längle für den Gesundheits- und Krankenpflegeverein Vorderland im Einsatz. Der Wechsel sei ein sehr spannender gewesen. Sie hat ihn nicht bereut. „Das Schöne an dieser Arbeit ist das Geben und Nehmen“, sagt Sabine Frick-Längle und konkretisiert: „Ich kann Menschen durch meine fachliche Kompetenz unterstützen, und sie lassen mich sehr oft an ihrer Lebenserfahrung mit Krankheit oder Alter teilhaben. Auf diese Weise konnte ich schon viel lernen.“ 

Gefälliges Praktikum

Die in ihrer Heimatgemeinde Klaus als Gemeindevertreterin für Familie und Soziales auch politisch aktive junge Frau kam während ihrer Ausbildung mit der Hauskrankenpflege in Berührung. „Ich machte ein Praktikum beim Krankenpflegeverein Vorderland, das mir sehr gut gefallen hat“, erzählt sie. Das Team, der Umgang mit den Patienten und die Erfahrungen, als „Gast“ zu Patienten nach Hause zu kommen, blieben ihr im Kopf. Schließlich packte Sabine Frick-Längle die Gelegenheit beim Schopf. Nun ist sie mittendrin im helfenden Geschehen. Obwohl sie ihre Arbeit liebt und schätzt, hat sie dennoch einen kritischen Blick darauf, nicht zuletzt deshalb, weil sich Familiensysteme und Werte verändert haben. „Diese Herausforderungen betreffen uns tagtäglich“, merkt sie an. Doch überbordende Bürokratie und starre Vorgaben verhindern zuweilen kreative Problemlösungen. „Diese sind auch in der Schulmedizin nicht immer gefragt“, ergänzt Sabine Frick-Längle. Dabei benennt sie ganzheitliche Medizin und Pflege als großes persönliches Anliegen. „Wenn Schul- und Alternativmedizin sich mit der Zeit ein bisschen stärker in der Mitte treffen könnten, würde mich das sehr freuen“, bekennt sie.

Dankbar und zufrieden

Bei allem Tun steht für die Naturfreundin jedoch die Würde des Menschen im Vordergrund. Den Solidaritätsgedanken als gesellschaftlichen Wert bezeichnet Sabine Frick-Längle als Notwendigkeit. Sie selbst findet vor allem in der Familie Kraft für ihre anspruchsvolle Beschäftigung. „Hier tanke ich sehr viel Energie.“ Die Arbeit und die verschiedenen Lebensumstände der Menschen, um die sie sich kümmert, machen sie auch zufriedener und dankbarer und leiten sie an, die eigenen Dinge positiv zu sehen. „Gleichzeitig stelle ich mir immer wieder die Frage, wie ich gehandelt hätte, wäre ich in dieser Lage gewesen.“ So kann sie das, was sie mit den Patienten erlebt, dort belassen, wo es hingehört, ohne es ins Privatleben mitzuschleppen. „Ich versuche jeden Tag, zufrieden zu sein und nicht das zu sehen, was ich nicht habe“, ist ein weiteres Motto, mit dem Sabine Frick-Längle gut fährt.

Das macht sie auch in der Einschätzung möglicher eigener Krisensituationen zuversichtlich. „Ich hoffe, solche Dinge mit meiner Lebenserfahrung und den vielen Situationen, die ich gesehen habe, annehmen und meistern zu können.“ Jeder müsse seinen Rucksack zwar selber tragen. „Mit lieben und erfahrenen und fachlich kompetenten Menschen an der Seite geht es aber leichter“, fasst Sabine Frick-Längle ihre ureigensten Gefühle mit einem Lachen zusammen, das pure Lebenslust versprüht.

Patienten lassen mich oft an ihrer Lebenserfahrung teilhaben.

Sabine Frick-Längle

Zur Person

Sabine Frick-Längle

Geboren: 7. Februar 1984

Wohnort: Klaus

Familienstand: verheiratet

Beruf: Gesundheits- und Krankenschwester

Hobbys: Garten, Natur, Sport, Reisen, Freunde, Kultur, Lesen

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