Die Kinder stöbern lassen

Bibliothekarin Nina Winkler gibt ihre Lesebegeisterung nicht nur an ihre eigenen Kinder weiter.
Mäder. (VN-pes) Als Kind las Nina Winkler am liebsten Otfried Preußlers „Die dumme Augustine“, später wurde Literatur ihr Hobby und ihre Leidenschaft. Nach dem Germanistikstudium wurde die Dornbirnerin eher zufällig Bibliothekarin, heute steht sie dem Vorarlberger Bibliotheksverband vor und freut sich, dass ihre eigenen Kinder ihren ganz individuellen Geschmack haben, wenn sie in der Bibliothek stöbern.
Schon als Kind ging die heute 33-Jährige gerne in die Bibliothek und war eine richtige Leseratte. Nach der Matura beschloss sie dann, Germanistik zu studieren, wo sie sich auch mit vergleichender Literaturwissenschaft beschäftigte. „Ich habe mich sehr viel mit Übersetzungen befasst“, erzählt sie. Doch am liebsten liest die dreifache Mutter deutschsprachige Autoren im Original.
Einen bestimmten Lieblingsautor hat sie nicht, „weil die Vielfalt so großartig ist“. Durch den Beruf hat sich ihr Fokus natürlich erweitert, sagt sie. Als Bibliothekschefin liest Winkler auch viele Bücher, auf die sie sonst gar nicht gekommen wäre.
Kulturbegeistert
Aber nicht nur das geschriebene Wort macht Nina Winkler Freude, auch das Theater und die Kultur im Allgemeinen sind ihr Hobby. Eigentlich wollte sie einen Beruf im Kulturmanagement ergreifen, doch zuerst kam die Familiengründung an die Reihe. „Dann wurde in Mäder eine Bibliothekarin gesucht“ – und Nina Winkler wurde genommen. Seit nunmehr vier Jahren leitet sie mit einer Kollegin und zehn ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen die Bibliothek. „Es wird sehr viel ehrenamtlich in den Vorarlberger Bibliotheken geleistet“, weiß sie. Denn sie rückte auch in den Vorstand des Bibliotheksverbands auf und übernahm im vergangenen März dessen Vorsitz. „Wir sind Anlaufstelle für alle öffentlichen Bibliotheken im Land, wenn es um ihre alltägliche Arbeit geht“, erläutert sie die Funktion des Verbands. „Wir organisieren aber auch Fortbildungen oder Lesereisen.“
Die Bibliothekarsarbeit ist heute sehr vielschichtig. Einfach nur Bücher verwalten und ausgeben? „Das war einmal so“, schmunzelt Nina Winkler, „vor allem die Medienvielfalt hat sich verändert“. Neben Büchern sind auch CDs, DVDs, Hörbücher, Spiele, sogar Computerspiele Teil des Medienbestands. Die müssen auch ständig erneuert werden. Die Bibliothekare leisten aber auch sehr viel Bildungsarbeit, ständig sind Schulklassen in den Büchereien zu Gast. „Wir organisieren auch Workshops, Lesungen und Projekte.“
Das Klischee, wonach in Büchereien nur alte Schinken stehen, lässt Nina Winkler nicht gelten. „Die Erneuerungsquote ist Teil der Förderungskriterien“, erläutert sie. Wer seinen Bestand nicht erneuert, bekommt kein Geld.
Zielgruppe Jugend
Hauptzielgruppe der Bibliotheken ist die Jugend, erzählt Winkler. Zwar hat man es ab 14 schwerer, die jungen Leute mit Büchern zu begeistern, viele kämen jedoch später wieder zurück. Wichtig findet sie deshalb auch Veranstaltungen wie die Kinderbuchmesse Buch am Bach, die vom 21. bis 23. Juni in Götzis stattfindet. Sie sei zum Reinschnuppern für die Kinder wertvoll, denn die können sich ja noch nicht selbst Bücher kaufen.
Winkler selbst sei immer wieder überrascht, wenn ihre beiden ältesten Kinder sich andere Bücher auswählen, als sie für sie ausgesucht hätte. Und sie freut sich darüber. „Man muss Kinder einfach stöbern lassen“, ist Nina Winkler überzeugt.
Es wird sehr viel ehrenamtlich in den Bibliotheken geleistet.
Nina Winkler
Zur Person
Nina Winkler
Vorsitzende des Bibliothekenverbands Vorarlberg
Geboren: 1982
Ausbildung: Studium der Germanistik
Hobbys: Kultur
Familie: verpartnert, drei Kinder
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