Der Sound-Experimentator

Auf seinem Dachboden entstehen Songs, die um die Welt gehen.
Bludenz Mit der „Raven Band“ hat er es in den 1980er-Jahren sowohl in die Ö3-Charts als auch ins Fernsehen geschafft. Seine im eigenen Tonstudio in Bludenz produzierte Musik wird weltweit gehört. Dennoch ist sein Name hierzulande nur Insidern bekannt: Thomas Dür.
Von Beruf ist Dür Lehrer, er unterrichtet an der Mittelschule Klostertal die Fächer Englisch und Sport. In seiner Freizeit widmet er sich aber voll und ganz der Musik. Vor Kurzem hat der Bludenzer sein viertes Studioalbum mit dem Titel „Colours of Music“ veröffentlicht; über das Internet, wie das heute üblich ist. Das war aber nicht immer so. „Eine Plattenproduktion hat damals noch so viel gekostet wie ein Kleinwagen“, erinnert sich Dür an seine musikalischen Anfänge zurück. „Voller Ehrfurcht sind wir damals im Tonstudio Berton in Fußach gestanden und haben uns bemüht, die verfügbare Zeit möglichst effizient zu nutzen“, sagt der Musiker.
Familie teilt seine Leidenschaft
Die Musikbegeisterung wurde in dem heute 56-Jährigen am Gymnasium Bludenz von Musikprofessor Gerold Amann entfacht. „Ohne seinen fantastischen Musikunterricht würde ich heute keine Musik machen. Seine Offenheit für neue Musik und seine mitreißende Art haben mich sehr beeindruckt und geprägt“, sagt der Bludenzer.
Seine Affinität für die Musik teilt Thomas Dür nicht nur mit seiner Frau Gerda, mit der er seit 2000 gemeinsam in der Coverband „The Redwine Killers“ Musik macht. Auch sein Sohn Lukas ist leidenschaftlicher Musiker. „Er ist Gitarrist in der Heavy-Metal-Band Fallen up“, sagt Dür stolz.
Vor 15 Jahren erfüllte er sich den Traum von einem eigenen Tonstudio. Auf dem Dachboden seines Wohnhauses sind inzwischen einige Tonträger entstanden. „Die bisher erfolgreichste CD, die ich produziert habe, ist eine Weihnachts-CD der Mittelschule Klostertal“, sagt der Pädagoge mit einem verschmitzten Lächeln. „Rund 800 Stück davon wurden verkauft und erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit.“
Die Grundsätze der Tontechnik habe sich der Autodidakt selbst angeeignet. Bei seinen Produktionen stellt der Musiker, der selbst Klavier spielt, dennoch hohe Ansprüche. „Ein internationaler Sound ist mir wichtig“, sagt Dür und verrät, dass er für seine Produktionen sowohl „mit ausgezeichneten Bludenzer Musikern als auch mit Profis aus England und Deutschland“ zusammenarbeitet. „In der heutigen Zeit ist das zum Glück überhaupt kein Problem. Ich bekomme die Rohdaten zugeschickt und mische sie am PC zusammen“, gibt er einen kleinen Einblick in seine Arbeitsweise.
Musikexport in 69 Länder
Der Sound könnte dabei unterschiedlicher nicht sein. „Von Lounge, Jazz, Funk, Pop, Disco bis hin zu Schlager ist alles dabei“, sagt Dür. „Über Spotify, Apple Music, iTunes und andere Musikstreaming-Dienste geht meine Musik dann in die ganze Welt hinaus“, sagt der 56-Jährige. Seine Songs wurden inzwischen über 33.000 Mal gestreamt bzw. downgeloaded. Und das in 69 Ländern weltweit. „Zwischen 30 und 60 Mal pro Tag läuft weltweit einer meiner Songs“, freut sich Dür. Dass er damit kaum etwas verdient, stört ihn dabei nicht im Geringsten. „Ich liebe Musik und ich finde es faszinierend, dass sich Menschen auf der ganzen Welt an meinen Songs erfreuen.“ VN-js
„Der Prozess bis zum fertigen Produkt ist enorm spannend und herausfordernd.“
Zur Person
Thomas Dür
veröffentlichte kürzlich sein inzwischen viertes selbst produziertes Studioalbum.
Geboren 19. Februar 1961
Wohnort Bludenz
Familie verheiratet, drei Kinder
Beruf Lehrer
Lieblingsmusiker Billy Joel, Elton John, Jamie Cullum
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