Organisator vom Fach

Ex-Weltmeister im OK der Hallenrad-WM in Dornbirn.
Dornbirn. Jonas Niederberger startete seine Liebe zum Radsport schon als Kind. Mit sechs Jahren stieg der gebürtige Baden-Württemberger das erste Mal auf ein Kunstfahrrad und war sofort begeistert. „Mein Bruder war damals beim RSV Nattheim (Anm.: Gemeinde bei Heidenheim). Ich habe ihm ein paar Mal zugesehen und wusste: Ich will das auch machen“, erinnert sich der 31-Jährige an seine Anfänge. Beim Kunstradfahren wird auf dem Rad geturnt. Balance, Beweglichkeit und Ausdauer sind Beispiele für die Vielfalt an sportlichem Können, das man mitbringen muss, um den Sport zu bewältigen. „Neben körperlicher Athletik muss man auch mental stark sein. Im Wettkampf hast du nur fünf Minuten Zeit, um dich zu beweisen. Du darfst dir keinen Fehler erlauben. Das baut Druck auf.“ Niederberger weiß, wovon er spricht. 2007 holte er sich gemeinsam mit seinem Bruder WM-Gold im Zweier-Kunstradfahren und durfte für ein Jahr lang das begehrte UCI-Regenbogentrikot tragen. „Für mich war es die größte Belohnung zu sehen, dass sich das Buckeln ausgezahlt hat.“
App entwickelt
Der Liebe wegen kam er 2008 nach Vorarlberg. „Als ich hergezogen bin, habe ich beim SK Meiningen mit dem Fußballspielen begonnen. Seitdem sieht man mich kaum mehr auf dem Rad.“ Dieses Jahr widmet er sich wieder vollständig dem Radsport, denn er ist an der Organisation der diesjährigen Hallenrad-WM, die im Messequartier Dornbirn stattfindet, beteiligt. Ins Organisationskomitee kam er über seine Funktion als Vizeobmann beim RC Meiningen. „Mein Vorgänger meinte, ich wäre für dafür perfekt geeignet, da ich beruflich als Projektleiter arbeite“, erklärt Niederberger. Er ist für die Koordination aller Helfer vor Ort zuständig und hat dafür sogar eine App programmiert: „Das ist zu Beginn mit Aufwand verbunden, hilft aber später dabei, dass alles glatt läuft.“ Projektmanagementwissen, Organisationstalent und Bezug zur Veranstaltung sind Qualitäten, die es laut Niederberger zur erfolgreichen Umsetzung eines solchen Events braucht. „Es ist eine Herausforderung, den Wünschen aller Besucher, Sportler und Helfer gerecht zu werden. Verliert man den Überblick, herrscht Chaos.“ Besonders beeindruckend sei es für ihn, dass hinter dem Eventmanagement der Veranstaltung keine große Firma steckt, sondern dass ein Team aus zehn Leuten die Abwicklung der WM ehrenamtlich und nebenberuflich übernimmt. „Es ist toll, dass wir als eine so kleine Truppe ein so großes Event auf die Beine stellen.“ Er könne es kaum erwarten zu sehen, wie sich die Hallen bei der Eröffnung füllen. „Und wenn die Zuschauer die Halle mit ihrer Superstimmung beleben, ist das für mich die größte Bestätigung.“
Zukunftspläne
In Zukunft möchte er sich wieder auf seinen eigenen Sport konzentrieren. Neben der Organisation der WM, dem Umzug in sein erstes Eigenheim und der Arbeit als Projektmanager habe er nicht alles unter einen Hut gebracht und sich folglich ein halbes Jahr Auszeit vom Sport genommen. „Ich habe noch nie so wenig Sport betrieben wie momentan“, gesteht der Ex-Kunstradweltmeister lachend. Das soll sich im kommenden Frühjahr ändern, ab dann wolle er wieder auf dem Rasen stehen. Kunstradfahren werde er aber nicht mehr. VN-HUE
„Es ist toll, dass wir als eine so kleine Truppe ein so großes Event auf die Beine stellen.“
Zur Person
Jonas Niederberger
ist Mitorganisator der diesjährigen Hallenrad-WM im Messequartier Dornbirn.
Geboren 1. März 1986
Wohnort Röns
Beruf Projektleiter bei der Kaiser AG
Familie verheiratet
Hobbys Fußball, Mountainbiken, Wintersport, Wandern