Echte Sportskanone

Elisabeth Bildstein ist seit 50 Jahren begeisterte Leichtathletin.
Bludenz „Ich bin ein Mensch, der den Sport braucht“, sagt Elisabeth Bildstein von sich. Ein halbes Jahrhundert ist es inzwischen her, dass die Bludenzerin, die heute ihren 80. Geburtstag feiert, der Leichtathletik verfallen ist.
Begonnen hat ihr sportlicher Werdegang in ihrer niederösterreichischen Heimat Mödling, allerdings beim Fechten. Nachdem sie der berufliche Werdegang ihres ersten Mannes via Hohenems nach Bludenz führte, schloss sich Bildstein hier der Frauengruppe der Turnerschaft an. So kam sie schließlich zur Leichtathletik. „Das liegt inzwischen 50 Jahren zurück“, sagt sie beinahe etwas ungläubig.
Eiserne Disziplin
Ihre Begeisterungsfähigkeit für die Leichtathletik ließ die fünffache Mutter förmlich über sich hinauswachsen. Parallel zu ihrer beruflichen Tätigkeit als Sekretärin im LKH Rankweil absolvierte sie ein enormes Trainingspensum. „Mein zweiter Mann Albert war mein Trainer. Sechs Mal in der Woche wurde trainiert“, erinnert sie sich an diese intensive Zeit zurück. „Oft habe ich mich nach dem Arbeiten schon gefragt: ‚Warum tust du dir das an?‘ Nach der Trainingseinheit bin ich aber immer zufrieden aus dem Stadion gegangen.“ Zu ihren Paradedisziplinen zählten neben dem Sprint auch die Wurfdisziplinen. „Speziell das Hammerwerfen hatte es mir besonders angetan“, sagt die rüstige Pensionistin.
In aller Welt aktiv
Während sie zuerst in der allgemeinen Klasse startete, führte sie ihr Antreten in der Masters-Klasse schließlich auf der ganzen Welt herum. Heute kann die 80-Jährige auf zahlreiche Teilnahmen bei Europa- und Weltmeisterschaften zurückblicken. „Dabei bin ich viel herumgekommen. Ich war in Australien, Südafrika, Nordamerika und in vielen Ländern Europas“, kann sie von vielen eindrucksvollen Erlebnissen berichten. Denn im Rahmen der sportlichen Wettkämpfe bot sich für die Athletin die Möglichkeit, an Rundreisen teilzunehmen.
Ihre größten Erfolge fuhr die Bludenzerin im Sprint ein. „Mit der Staffel habe ich bei der EM in Jyväskylä in Finnland und Cesenatico in Italien jeweils die Silbermedaille gewonnen“, kann sie stolz berichten. Auch in den Wurfdisziplinen konnte sie mit regelmäßigen Finalteilnahmen bei EM und WM Achtungserfolge einfahren. 2002 sollte ihre aktive Karriere jedoch ein jähes Ende nehmen. Bei einem Wettkampf in Zürich zog sich die ehrgeizige Athletin im Diskuswurf eine Schulterverletzung zu, die eine Rückkehr aufs internationale Parkett unmöglich machte. Von da an konzentrierte sich Bildstein auf die wenige Jahre zuvor begonnene Trainerausbildung, die sie schließlich 2004 erfolgreich abschloss.
Langjähriges Mitglied
Aus der Turnerschaft Bludenz ist die staatlich geprüfte Trainerin praktisch nicht mehr wegzudenken. Seit mittlerweile 18 Jahren leitet das langjährige Vereinsmitglied die Sektion Leichtathletik. Noch heute steht sie mindestens zwei Mal wöchentlich im Stadion und gibt ihre Erfahrung an den Nachwuchs weiter. Für ihre langjährige ehrenamtliche Tätigkeit wird die Bludenzerin im Rahmen der Ehrenamtsveranstaltung des Landes am 19. April in Nüziders ausgezeichnet.
Aber auch sie selbst kann die Füße noch immer nicht stillhalten. Drei Mal wöchentlich ist die aktive Rentnerin bei der Gymnastik bzw. Wassergymnastik anzutreffen, denn für Bildstein steht fest: „Zumindest ein bisschen Bewegung brauche ich einfach.“ VN-JS
„Ich musste mich oft zum Training überwinden. Danach habe ich es aber nie bereut.“
Zur Person
Elisabeth Bildstein
Geboren 3. April 1938
Familie verwitwet, 5 Kinder
Wohnort Bludenz
Hobbys Sport (Leichtathletik), Reisen, Natur
VN/js