Bewegte Zeiten

Wetter / 04.05.2020 • 18:18 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Ursula Fischer ist im Rahmen ihrer Pflegefunktionen stark gefordert. lhp
Ursula Fischer ist im Rahmen ihrer Pflegefunktionen stark gefordert. lhp

Für Ursula Fischer gibt es in der Pflege derzeit viel zu tun.

Lustenau Ihren Ehrentag möchte Ursula Fischer (49) etwas beschaulicher gestalten. Ganz ohne Termine geht es aber auch heute, Mittwoch, nicht. Am Vormittag steht eine Sitzung mit den Heimleitern auf dem Programm. „Den Nachmittag werde ich aber mit meiner Familie verbringen“, hat sich die Obfrau des Landesverbandes der Heim- und Pflegeleitungen und Leiterin des Sozialzentrums Benevit in Alberschwende fest vorgenommen. Sie hat, wie ihre Kolleginnen und Kollegen in den anderen 49 Seniorenheimen des Landes, bewegte Zeiten hinter sich. Die Coronakrise forderte Ursula Fischer in beiden Funktionen. „12-Stunden-Tage waren keine Seltenheit“, erzählt sie. Das Anliegen, eine hochwertige Pflege zu ermöglichen und gleichzeitig damit Lebensqualität in die Heime zu bringen, ist ein Motor, der Fischer beständig antreibt.

Gestalten und entwickeln

Seit bald 30 Jahren arbeitet die zweifache Mutter in der Pflege. Ihre Ausbildung absolvierte sie in Innsbruck und blieb auch gleich dort. Doch nach drei Jahren packte Ursula Fischer das Heimweh. Sie zog wieder nach Vorarlberg, wo sie im Krankenhaus Dornbirn in die Akutpflege einstieg. „Die Arbeit auf der Internen hat mich gefesselt“, berichtet sie. Nach der Geburt ihrer Tochter, die 2000 zur Welt kam, und der Karenz schlug Ursula Fischer den Weg in die Langzeitpflege ein und blieb dort hängen, wie sie sagt. „Mein Herz schlug immer mehr für diesen Bereich.“ Hier konnte sie gestalten und entwickeln. Als 2004 ihr Sohn geboren wurde, beschloss Fischer, Nägel mit Köpfen zu machen. Unterstützung gab es von der Familie. „Mein Mann und ich tauschten die Rollen. Er ging in Karenz, ich konnte mich auf den Beruf konzentrieren“, beschreibt Ursula Fischer die Anfänge.

Sie nutzte die Chance, belegte Weiterbildungen und machte den Pflegemaster in Krems. Da ließen die beruflichen Angebote nicht lange auf sich warten. Auf Lustenau und Rankweil folgte Alberschwende. Für Ursula Fischer war es auch eine Rückkehr zu familiären Wurzeln. „Meine Familie stammt aus Alberschwende“, erklärt sie. Seit zehn Jahren leitet sie das Sozialzentrum der Benevit und ist glücklich mit dieser Aufgabe. Fischer schätzt das Vertrauen, das ihr die Geschäftsführung entgegenbringt und damit Spielräume zulässt. Sie wiederum kann auf verlässliche Mitarbeiter bauen. „Das ist jetzt sehr wichtig“, sagt sie und ist froh, dass es bislang keine positiven Coronafälle im Heim gegeben hat.

Allen Gehör schenken

Für Ursula Fischer galt es nicht nur, Bewohner und Mitarbeiter gesund durch die Pandemie zu bringen. Als Obfrau des Landesverbandes der Heim- und Pflegeleitungen hieß es für sie auch, politischen Vertretern sowie den anderen Einrichtungen mit  fundiertem Rat zur Verfügung zu stehen. Im Normalfall lasse sich diese ehrenamtliche Tätigkeit gut mit anderen Terminen vereinbaren. Doch in der Coronakrise war nichts mehr normal. Video- und Telefonkonferenzen bestimmten ihren Alltag. „Fast täglich gab es neue Verordnungen umzusetzen“, berichtet sie. Viele Fragen tauchten auf, dazu noch die Angst vor dem Virus, die Pflegeheimen zu schaffen machte. Ursula Fischer ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie setzte den ihr auch von Außenstehenden attestierten Sach- und Hausverstand zum Wohle aller ein, vernetzte sich mit den Heimen, den mobilen Diensten und der Akutpflege. Auf diese Weise fand jeder Bereich Gehör. Hier bringt sie lobend auch Deborah Blümel von der Geschäftsstelle des Landesverbandes ins Spiel. „Gemeinsam ist es uns gut gelungen, wichtiges Wissen in die Pflegelandschaft zu transportieren“, resümiert Ursula Fischer zufrieden. VN-MM

Zur Person

Ursula Fischer

Heimleiterin im Sozialzentrum Alberschwende, Obfrau des Verbandes der Heim- und Pflegeleitungen

Geboren 5. Mai 1971

Ausbildung Pflegeschule in Innsbruck, 1991 diplomiert

Laufbahn Akutpflege, Langzeitpflege, dort Wohnbereichsleitung, jetzt Heimleitung

Familie verheiratet, zwei Kinder