Ache statt Pazifik

Giulia Hagspiel und Maria Kohler. A. Burtscher
Corona führte Elena Hartmann und Giulia Hagspiel vom Ausland zurück in die Heimat.
Andelsbuch Biertische stehen in der Wiese um den Teich beim Gastgarten Tanna in Andelsbuch. Vereinzelt sitzen Gäste auf den Bänken, genießen die Natur und lauschen dem Vogelgezwitscher. Die Stimmung ist gut, die vier Frauen, die hier arbeiten, scheinen sich gut zu verstehen, sie lachen viel. „Hawaii wäre zwar schön gewesen, aber die Ache passt auch“, erzählt die 19-jährige Elena Hartmann und lacht.
Noch vor wenigen Wochen waren Elena Hartmann aus Riefensberg und die 20-jährige Giulia Hagspiel aus Hittisau in den USA und Kanada. Hartmann arbeitete in Colorado in einem österreichischen Restaurant, während Hagspiel durch ein „Work and Travel“-Programm durch Kanada reiste. Nach der Arbeit sollte das Vergnügen folgen, und die beiden Freundinnen, die schon zusammen in die HLT (Höhere Lehranstalt für Tourismus) Bezau gingen, wollten sich in
Hawaii treffen. Dazu kam es jedoch nicht. Statt zum Pazifischen Ozean führte Corona sie zurück an die heimische Bregenzer Ache.
Zurück in die Heimat
Als die jungen Frauen noch einige Wochen Arbeit und ausgiebige Reisen vor sich hatten, rief Bundeskanzler Sebastian Kurz aufgrund der Coronakrise dazu auf, die Heimreise anzutreten. „Da wir nicht wussten, wie es mit der Arbeit weitergeht, ob wir überhaupt noch etwas verdienen würden, ob uns das Geld ausgeht und wir noch eine Wohnung haben, haben wir uns dazu entschlossen, nach Hause zu gehen“, schildert Giulia Hagspiel die sehr ungewisse Situation. Zurück in Vorarlberg suchten sowohl Hagspiel als auch Hartmann nach einem Job für die Sommermonate. Im Herbst möchten die beiden studieren. In der Gastronomie sei
der Vorteil, dass man nahezu immer einen Job finde, „außer Corona“ komme dazwischen, berichten die Mädchen von der Zeit, in der es allgemein sehr schwierig war, Arbeit zu finden.
Die Freundinnen stießen dann allerdings auf den Gastgarten Tanna am Andelsbucher Fischteich, unabhängig voneinander. „Wir haben uns zufällig beide gleichzeitig beworben“, erzählen sie lachend. Betreiberin Maria Kohler war auf der Suche nach Personal für die Sommermonate und stellte die beiden ein.
Zuversichtlich in die Saison
Seit der Öffnung der Gastronomie am 15. Mai arbeiten Hartmann und Hagspiel nun im Tanna. „Es gefällt uns gut“, erzählen die beiden. Auch Maria Kohler ist glücklich mit ihrem vierköpfigen Team. Die vierte im Bunde ist Andrea Moosbrugger aus Bezau, die Teilzeit im Gastgarten arbeitet. „Ich habe ein zweijähriges Kind und kann selber nicht immer hier sein“, erklärt Kohler. Bereits im Jänner habe sie deshalb nach Personal gesucht, jedoch habe sich niemand beworben. Mit dem dritten Inserat im April meldeten sich Hagspiel und Hartmann und machten das Team komplett.
Trotz der Bestimmungen gegen die Ausbreitung des Coronavirus hat Kohler nicht weniger Personal als in den vergangenen Jahren. Die Öffnung des Gastgartens sei gut angelaufen, und dem bevorstehenden Sommer blickt sie zuversichtlich entgegen.
Gute Gästezahlen erwartet
Die ausländischen Touristen fehlten bislang, was Kohler in ihrem Gastronomiebetrieb durchaus merke. Doch die einheimischen Gäste und die anstehende Öffnung der Grenzen lassen gute Gästezahlen erwarten. „Ich habe keine Angst vor der Saison, vor allem wenn ich das Personal so sehe“, zeigt Kohler sich optimistisch. VN-liw
Zu den Personen
Elena Hartmann
Alter 19
Ausbildung HLT Bezau
Wohnort Riefensberg
Giulia Hagspiel
Alter 20
Ausbildung HLT Bezau
Wohnort Hittisau