Mundart in Eigenregie

Wolfgang Hödl huldigt mit seiner Musik der Heimat.
Nenzing Der Bezug zur Heimat hat den Singer-Songwriter Wolfgang Hödl dazu veranlasst, sein sechstes Studioalbum komplett in Mundart zu schreiben. „Heimat ist eine Basis, auf die ich vertrauen kann. Ich kann auf die Menschen zählen. Hier herrscht Frieden. In die Natur kann ich rausgehen und sie genießen. Außerdem haben wir saubere Luft und sauberes Wasser“, definiert er den Begriff für sich. Während seine früheren Alben entweder im Dialekt und gemischt mit Englisch waren oder rein englische Texte hatten, war das Coronajahr 2020 Anlass für den Walgauer, mit „Hoamat“ ein reines Mundartalbum umzusetzen. Wolfgang Hödl alias „Cool Daddy“ komponiert, textet und arrangiert alle seine Songs selbst. Der 57-Jährige singt und spielt alle Instrumente im Studio selbst ein und finalisiert alle Aufnahmen bis hin zur CD-Produktion.
Herzensprojekt
„Das Projekt Hoamat war schon lange mein Herzensanliegen, das ich heuer vor und während der Coronazeit realisieren konnte. Das überpräsente Thema habe ich bewusst aus meiner Musik verbannt. Meine Zuhörer sollen angenehme Gedanken, eine feine Musik mit tiefgehenden und auch ironischen Texten genießen können“, erklärt der Musiker. In seinem jüngsten Album erzählt Hödl, der schon von klein auf durch seine Familie und seine Mitgliedschaft in Chören mit Singen zu tun hatte, von seiner Heimat, von aktuellen und auch persönlichen Themen. „Sanfte Klänge und einfühlsame Inhalte über Familie, Liebe und Menschlichkeit wechseln sich darin ab mit flotten Rhythmen und rockigen Songs über Alltägliches und Aktuelles – und das Corona-frei“, erzählt er mit einem Schmunzeln. Seine Lieder sind übrigens auf seinem YouTube-Kanal „Cool Daddy OneManBand“ anhörbar.
In seinem Hauptberuf ist Wolfgang Hödl selbstständiger Unternehmensberater. Gemeinsam mit seiner Frau hat er ein Büro in Nenzing. Die Musik betreibt er nebenbei. Normalerweise benötigen seine Musikprojekte drei Jahre Zeit. „Die Alben entstehen in meinem Urlaub. Im ersten Jahr komponiere ich, dann wird arrangiert und im dritten Jahr finalisiere ich.“ Die Studioarbeiten passieren hauptsächlich an Wochenenden und Feiertagen. In seinen Urlaub fährt er mit Themen, die ihn beschäftigen. „Ich komponiere erst die Melodie, dann geht es ans Texten“, erklärt er seine Vorgangsweise. Dabei könne es durchaus vorkommen, dass ihm während des Schwimmens im Meer ein Text einfällt. „Dann muss ich natürlich aus dem Wasser und den Text aufschreiben. Erst danach kann ich weiterschwimmen.“ Wenn der Singer-Songwriter im Studio steht, hat er das Lied komplett im Kopf. „Cool Daddy“ nimmt eine Spur nach der anderen auf und arrangiert alles, bis es stimmig ist. Das Musizieren alleine zu Hause und im Studio sei zwar wohltuend, biete aber einen schwachen Trost für den fehlenden Live-Kontakt mit dem Publikum.
Da seit März keine Auftritte mehr möglich sind, führt das bei dem Herzblutmusiker zu Entzugserscheinungen. „Ich singe zudem in zwei A-cappella-Ensembles den tiefen Bass. Proben waren nur selten möglich und das Singen mit Maske ist kein Genuss“, schildert er seine Erfahrungen. Gemeinsames Proben übers Internet ist aus technischen Gründen wegen der Latenzen (Zeitverzögerungen) nicht möglich. „Meine Singfreunde und ich sehnen uns nach Musikveranstaltungen mit unbeschwertem Publikum, das sich ohne Ängste mitreißen lassen kann.“
Familiäres Pseudonym
So bleibt nur die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Pandemie. Seinen Künstlernamen hat er übrigens seiner Frau und seinen Kindern zu verdanken, die hin und wieder meinten: „Däs isch aber cool, Daddy!“ VN-PAG
Zur Person
Wolfgang Hödl alias Cool Daddy
Musiker und One-Man-Band mit neuem Mundartalbum „Hoamat“
Geboren 1963 in Dornbirn
Wohnort Nenzing
Beruf Unternehmensberater
Familie verheiratet, zwei Kinder