Treffsicherer Zahlenakrobat

Handball-Ass Bernd Friede versteht sich auf Tore und Bilanzen.
Hard Im Sommer 1999 war Bernd Friede aufgebrochen, um die große Handballbühne zu erobern. Eigentlich wollte der Klagenfurter aus Studiengründen zu St. Pölten wechseln. Nachdem die aber Konkurs anmelden mussten, verschlug es ihn vom Wörthersee an den Bodensee nach Hard. „Rückblickend betrachtet war das ein absoluter Glücksfall für mich“, betont der Kärntner Bua mit einem Lachen im Gesicht. Nach eigenen Angaben eigentlich wollte er ein bis zwei Saisonen in Hard spielen. In der Zwischenzeit ist er seit über 20 Jahren im Ländle und Hard ist mehr als nur eine zweite Heimat für „Pax“ geworden.
Parallel zu seinem sportlichen Werdegang bei den Roten Teufeln hat der Sonnyboy auch seine berufliche Ausbildung nie außer Acht gelassen. Er wollte sich nie ausschließlich auf seine Qualitäten im Handball verlassen. Trotz Handballsport und dem Einstieg 2005 ins Berufsleben schloss Friede 2010 sein Studium für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Uni Innsbruck erfolgreich ab.
Die Doppelbelastung von Sport und Beruf war für Friede nie eine echte Belastung. Trotz konstant starker Leistungen überwog stets der Glaube an den beruflichen Werdegang gegenüber einer Profilaufbahn im Ausland. „Der Handballsport hat mein Leben über viele Jahre geprägt, war und ist immer noch ein wichtiger Teil von mir. Ich wollte aber nie in meinem Leben von einer Sache abhängig sein.“
Beeindruckende Erfolge
Auf sportlicher Ebene hat „Pax“ eigentlich alle Ziele erreicht, die er sich in seiner Jugend wohl in den kühnsten Träumen nicht vorstellen konnte. Der im Februar 41 Jahre Werdende trug 62 Mal das Nationalteamtrikot, erzielte 114 Tore, und war bei der Heim-EM 2010 und bei der WM 2011 dabei. Daneben holte er mit Hard 2003 den historischen ersten HLA-Titel und beendete 2014 nach drei Titeln in Serie seine Karriere. Dazu kommen drei ÖHB-Cup-Triumphe, der Aufstieg in die Gruppenphase der Champions League 2003 und das Europacupfinale 2008.
Dass der ausgewiesene Finanzexperte auch als Handballer ein meisterlicher Zahlenakrobat war, zeigt die Statistik. Mit 1396 Toren in 13 HLA-Saisonen, 177 im Europacup und 205 in Derbys führt er seit Jahren die Bestenliste der Harder an – und daran wird sich für den seit 2015 als Finanzvorstand der Roten Teufel Tätigen auch nicht so schnell was ändern. VN-JD
Zur Person
Bernd Friede
Der Klagenfurter lebt seit 1999 in Hard, bestritt 62 Länderspiele, erzielte 114 Tore und war bei der EM 2010 und WM 2011 dabei.
Geboren 18. Februar 1980
Ausbildung Magister für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften
Familie verheiratet mit Lisi, Tochter Sophia (5), Sohn Julian (2)
Vereine HC Kärnten (bis 1999), Alpla HC Hard (bis 2008), Otmar St. Gallen (2008 bis 10) und Hard (2010 bis 14)
Erfolge 4 Mal Meister und drei Mal Cupsieger mit Hard, Handballer des Jahres 2012