Glück verteilen

Mit selbst gebastelten Glücksbringern Geld gesammelt.
BLUDENZ Fynn Juriatti ist ein fröhlicher und sehr aufgeweckter Junge. „Für mich war Fynn immer schon etwas ganz Besonderes. Er hat sich schon sehr früh Gedanken darüber gemacht, wie er anderen Menschen helfen könnte“, erklärt seine Mutter Corinna Juriatti. Als vor zwei Jahren zu Hause die Apfelernte sehr ergiebig ausfiel, packte Fynn kurzerhand seinen Bollerwagen, legte ein Tuch hinein und machte sich auf den Weg, um alle Nachbarn mit jeweils einem Apfel zu beschenken. „Fynn weiß ganz genau, was er will. Es war auch sein Entschluss, sich seit ein paar Jahren die Haare nicht mehr schneiden zu lassen“, fügt die stolze Mama an. Sie unterrichtete Fynn auch schon vor der Corona-Pandemie im Home-Schooling, was ganz einfach sei, da der Siebenjährige sehr wissbegierig sei und sich gut auf ein Thema fokussieren könne. Die gemeinsame Zeit genieße sie sehr.
Familienprojekt
Im letzten Advent hatte Fynn wiederum eine zündende Idee: Er wollte Glück verteilen. Da er sehr gerne bastelt, fertigte er kleine Glücksbringer an. Am Wegrand vor seinem Elternhaus im Bludenzer Obdorf stellte er einen Tisch und ein Bänkchen auf und begann, die Glücksbringer an vorbeigehende Fußgänger zu verschenken. Sein Papa baute ihm einen Schaukasten aus Holz, die Glücksbringer wurden mittels eines kleinen Häkchens aufgehängt und gegen eine freiwillige Spende angeboten. „Ich habe auch Steine, die ich bemalt habe, hineingelegt. Die Glücksbringer habe ich aus Fimo gebastelt“, erklärt Fynn. Es wurde ein Familienprojekt: „Meine Mama und Oma haben ebenfalls gebastelt, Papa hat die Bändchen befestigt.“ So entstanden in gemeinschaftlicher Arbeit Glücksengel, Wichtel und Glücksschweinchen, alle wurden höchst individuell geformt. Auch Fynns dreijährige Schwester half mit, sie hat vor allem Schnecken produziert.
Das Projekt „Fynns Glückbringer“ fand eine unglaubliche Resonanz. „Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass so viele Leute eine Spende hineinlegen. Wir waren alle völlig überrascht. Aber dadurch wurden wir auch angeregt, immer weiter zu basteln“, erinnert sich der sympathische Junge. „Fynn ist mindestens acht Mal am Tag zum Glückskasten gelaufen, um nachzusehen und ihn immer wieder zu befüllen. Seine Begeisterung war einfach ansteckend. Fimo wird ja zuerst geknetet und dann geformt. Das Material ist einfacher als ein Salzteig zu bearbeiten. Auch ganz filigrane Sachen können dabei entstehen. Am Schluss werden die Figuren im Backrohr gebacken“, ergänzt Mama Corinna. Gestartet wurde die Aktion am 13. Dezember und dauerte bis zum Heiligen Abend. „Fynns Glückskasten hat sich sehr schnell herumgesprochen. Teilweise kamen Leute extra mit dem Auto heraufgefahren oder spazierten her, um ein Glücksschweinchen zu holen. Und alle waren sehr großzügig“, betont Fynns Mutter.
Kindern einen Wunsch erfüllen
Die gesammelte Spendensumme wurde schließlich noch von Fynns Opa und einem Nachbarn auf 2000 Euro aufgestockt, Fynn legte aus seinem Sparschwein noch 21 Euro dazu – sinngemäß für das neue Jahr. Die Spende wurde dem Netz für Kinder zur Verfügung gestellt. Die Organisation ist Fynn bekannt, da seine Oma Martina Pircher dort arbeitet: „Ich wollte mit dieser Aktion Kindern, die es nicht so gut haben, einen Weihnachtswunsch erfüllen.“ Eigentlich wollte er zu Weihnachten gar nicht mehr aufhören zu basteln. Die Familie ist sich jedoch einig, dass nun mit der Fimo-Bastelei pausiert wird. Im nächsten Advent wird jedoch wieder eifrig gebastelt und der Glückskasten kommt diesmal bereits am 1. Dezember zum Einsatz. Fynn hat schon jetzt viele neue Ideen zur Gestaltung seiner Glücksschwein-Aktion. BI
Zur Person
Fynn Juriatti
bastelte im Advent Glücksbringer und verkaufte diese für den guten Zweck.
Geboren 5. Jänner 2014
Wohnort Bludenz
Hobbys Experimente durchführen, rodeln, im Schwimmteich schwimmen, eislaufen, mit dem Opa fischen