Närrischer Lesestoff

Günter Walser leitet das Team der „Mählbira Hächla“ in Nüziders.
Nüziders Einen Höhepunkt des Nüziger Faschings bildet zweifelsohne das Erscheinen der Mählbira Hächla. Alle im Dorf sind neugierig auf die humorvollen Geschichten, die sich im Laufe des vergangenen Jahres in der Gemeinde ereignet haben. „Bis zum Verkauf der Hächla am Faschingssamstag bleibt es ein großes Geheimnis, wer von den Dorfbewohnern durch den Kakao gezogen wird“, erklärt Günter Walser, der seit nunmehr dreißig Jahren für die Gesamtleitung und das Layout der Faschingszeitung verantwortlich zeichnet. Wobei dem engagierten Obmann eine gründliche Recherche wichtig ist, denn: „Alles, was in unserer Hächla steht, beruht auf einer wahren Geschichte. Wir veröffentlichen auch nichts Beleidigendes oder Verachtendes. Unsere Geschichten enthalten zwar eine durchaus beabsichtigte Spitze – aber wir wollen niemand beleidigen. Das hat bislang auch bestens funktioniert.“
Zehn Dichter und zwei Zeichner
Dem Mählbira-Hächla-Team gehören zehn Dichter und zwei Zeichner an. Wer dem Team zugehörig ist, bleibt ebenfalls geheim. „Ich bin schon seit 1985 als Dichter dabei. Bei uns liegt das in der Familie, auch meine Mama hat schon Texte für die Hächla verfasst“, erinnert sich Walser. Das Dichten liege ihm, auch sein Großvater hat komponiert und Texte geschrieben. „Wir vier Geschwister sind als richtige Vereinsmeier aufgewachsen. Mein Vater war Feuerwehrkommandant, mein Bruder ist es jetzt noch. Ich bin bei der Feuerwehr für die Öffentlichkeits- und Pressearbeit zuständig, auch meine beiden Söhne sind Mitglied bei der Feuerwehr“, betont der engagierte Nüziger. Zudem hat er früher Tenorhorn bei der Blasmusik gespielt. Das Vereinsleben bilde einen wesentlichen Bestandteil der Dorfgemeinschaft, die zu erhalten ihm ein wichtiges Anliegen sei. Der aktuelle Lockdown erschwere es, neue Beiträge für die Hächla zu sammeln: „Früher gab es viel mehr Gasthäuser im Dorf. Wenn ich zu einem Stammtisch bin, hatte ich jedes Mal beim Nachhausegehen ein paar Zettel mit Anregungen für neue Geschichten dabei. Durch den Lockdown erschwert sich die Suche nach geeigneten Beiträgen umso mehr.“ Doch beim Hächla-Team bleibt man innovativ. So wurde im Zentrum von Nüziders über die Straße ein großes Transparent mit der Bitte um Zusendung von Beiträgen gespannt. Günter Walser ist es wichtig, auch die Hächla weiterhin als soziales Abbild des Dorflebens zu gestalten. Alle Alterssichten sind in den Beiträgen vertreten: „Wir beschränken uns bewusst nicht auf ein bestimmtes Spektrum. Auch in unserem Team arbeiten junge und ältere Leute mit.“ Während die jüngeren Dichter eher die digitale Schiene bevorzugen, benutzen ältere Teammitglieder eher das Telefon: „Oftmals erhalten wir die Geschichten in Form von Stichworten, die wir dann zu nachvollziehbaren Texten ausarbeiten.“
Intensive Zeit
Als Lektorin der einzelnen Beiträge fungiert Ehefrau Margit mit sehr behutsamen Korrekturen – ebenfalls seit 30 Jahren. Die Zusammenarbeit gestalte sich problemlos. Früher langten die Beiträge noch handschriftlich ein. Margit Walser hat diese dann mit der Schreibmaschine abgetippt: „Mit Computer und Scanner ist nun alles viel einfacher geworden.“ Erfahrungsgemäß langen die meisten Beiträge erst im letzten Monat vor dem Erscheinen ein, eine knappe und sehr komprimierte Zeit, um neben der beruflichen Tätigkeit als Brandschutz- und Corona-Beauftragter in einem großen Betrieb alles rechtzeitig fertig zu bekommen. Aber auch heuer wird die Mählbira Hächla erscheinen: „Obwohl wir wegen des Lockdowns um die Beiträge kämpfen müssen, haben wir wieder viele Geschichten zusammengetragen. Außerdem haben wir uns einige Überraschungen ausgedacht.“ BI
Zur Person
Günter Walser
Geboren 1962
Familie verheiratet, zwei Söhne
Beruf Brandschutz- und Corona-Beauftragter
Hobbys Feuerwehr, Biken (ohne Strom!), Skifahren, Wandern, Outdoor-Sport